Nächste Torshow des Topfavoriten Gigantische Dänen schießen Deutschland ins WM-Viertelfinale
23.01.2025, 22:05 Uhr
Emil Nielsens Dänen sorgten für den vorzeitigen deutschen Viertelfinal-Einzug.
(Foto: IMAGO/Eibner)
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft steht im Viertelfinale der WM - weil Topfavorit Dänemark wie erwartet auch den rechnerischen Restzweifel spektakulär tilgt.
Wer soll diese Dänen bei diesem Turnier schlagen? Nach dem 40:30 über die deutsche Handball-Nationalmannschaft, das vielerorts als die beste Offensivleistung aller Zeiten gepriesen wurde, ließ der Topfavorit auch gegen Außenseiter Schweiz keine Sekunde einen Zweifel daran, dass hier das nächste Torspektakel ins Haus steht. Am Ende hieß es diesmal 39:27 (18:11) für die Hausherren, die ihren wie immer entfesselten Fans in der natürlich zum Bersten gefüllten Jyske Bank Boxen von Herning eine große Show boten.
Bis zum Schluss zogen sie es gnadenlos durch: Superstar Mathias Gidsel, der nach dem Deutschland-Spiel noch mit einem dicken Eisbeutel auf dem Knöchel durch die Katakomben geschlurft war, verließ das Parkett erst kurz vor Schluss. Und Trainer Nikolaj Jacobsen war bis zur Schlusssirene so angespannt, dass er sich trotz zwölf Toren Vorsprung noch eine Gelbe Karte wegen zu starker Proteste einhandelte.
Das rot-weiße Menschenmeer schickte derweil lautstark Welle um Welle von den Rängen aufs Feld, man berauschte sich aneinander. Noch einmal dürfen sie hier gemeinsam einen handballerischen Nationalfeiertag abhalten, nach dem letzten Hauptrundenspieltag am Samstag bricht der große WM-Zirkus seine Zelte in Herning ab. Deutsche und Dänen ziehen weiter nach Oslo zum Viertelfinale, die Geschlagenen der Hauptrundengruppe III werden die Heimreise antreten. Ob diese Über-Dänen dann in Oslo einen echten Gegner finden, scheint fraglich. In einem möglichen Halbfinale könnten sie wieder auf die deutsche Mannschaft treffen.
Gidsel ist mächtig sauer
Durch den Erfolg des Olympiasiegers ist auch das DHB-Team, das zuvor Italien bezwungen hatte (34:27), in der Hauptrundengruppe I nicht mehr von Platz zwei zu verdrängen. Rückraumspieler Lasse Andersson von den Füchsen Berlin war mit acht Toren bester Schütze, im Tor glänzte Keeper Emil Nielsen. Welthandballer Gidsel kam auf sechs Treffer. Und der Superstar ärgerte sich: "Für mich persönlich war es ein stinklangweiliges Spiel. Ich habe in der Halbzeit auch Andy Schmid (Nationaltrainer der Schweiz, Anm. d. Red.) gefragt, ob er wisse, wie langweilig es sei, in der Mitte rumzustehen. Er hat geantwortet, ich könne mich ja einfach umziehen gehen, dann würden sie wieder in die normale Formation wechseln."
Schmid hatte sich überlegt, Gidsel in Manndeckung nehmen zu lassen. Und das nervte den mächtig: "Ich bin mir absolut sicher, dass, wenn jemand noch einmal auf die idiotische Idee kommt, mich aus dem Spiel zu nehmen, wir dafür wieder Lösungen haben werden." Der Erfolg der Maßnahme freilich war übersichtlich: Zwar brachte die Spezialbehandlung bei der Tormaschine Gidsel ein wenig Sand ins Getriebe, doch über die neuen Freiheiten rund um den Kreis der Schweizer freuten sich seine Nebenleute der Extraklasse für einfache Tore.
Kurios: Einer der aufgeregtesten Zuschauer inmitten des Spektakels saß auf der Bank der Dänen! Nationaltorhüter Kevin Møller hatte das Team nach dem Spiel gegen Deutschland verlassen, weil seine Frau das gemeinsame Kind erwartet. Nun kehrte der Torwart der SG Flensburg-Handewitt zurück - mit der Zusage, dass er sein Team sofort zurücklassen könne, wenn sich die Geburt während des Spiels ankündigt. Offenbar hat sich der Nachwuchs noch nicht auf den Weg gemacht, Møller saß bis Spielende auf der Bank und feierte anschließend mit seinen Kollegen.
Zuvor hatte bereits Rekordweltmeister Frankreich vorzeitig das Viertelfinale erreicht. Der sechsmalige Titelträger setzte sich souverän gegen die Niederlande mit 35:28 (19:13) durch. Den bislang ungeschlagenen Franzosen ist mit 8:0 Punkten Platz eins in der Hauptrundengruppe II vor der letzten Partie gegen Nordmazedonien am Samstag nicht mehr zu nehmen. Im kroatischen Varazdin waren die Rückraumspieler Dika Mem und Melvyn Richardson mit je sieben Toren erfolgreichste Werfer für Frankreich.
Quelle: ntv.de