Weil es "Land schlecht geht" Israelischer Turn-Weltmeister versteigert Goldmedaille
25.12.2023, 18:09 Uhr
Artem Dolgopyat gewann Gold bei der WM in Antwerpen.
(Foto: IMAGO/24passion)
Am Tag der Terror-Attacke der Hamas auf Israel erklimmt Artem Dolgopyat den Turn-Thron. Nun versteigert der israelische Weltmeister seine frisch gewonnene Goldmedaille, um den Erlös an Betroffene zu spenden. Der gebürtige Ukrainer habe dem Land viel zu verdanken.
Der israelische Turn-Weltmeister Artem Dolgopyat versteigert seine Goldmedaille für einen guten Zweck. Der 26-Jährige hatte am 7. Oktober, dem Tag der Terror-Attacke der Hamas auf Israel, in Antwerpen den WM-Titel am Boden gewonnen, als erster Israeli. Mit dem Erlös will er den Betroffenen nahe der Grenze zum Gazastreifen helfen. "Was ist der Status eines Weltmeisters wert, wenn es meinem Land schlecht geht? Für mich steht der israelische Staat an erster Stelle!", teilte Dolgopyat auf Instagram mit.
Der gebürtige Ukrainer hatte bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 auch Gold am Boden geholt und gilt als einer der größten Athleten Israels. Bei den Weltmeisterschaften 2017 und 2019 gewann er Silber am Boden, 2022 holte er eine Goldmedaille für seine Bodenübung bei der Europameisterschaft im Kunstturnen in München, obwohl er sich einen Monat zuvor am Fuß verletzt hatte.
"Dem Land etwas zurückgeben"
Dolgopyat fügte hinzu, dass er sich von der Medaille "ohne Schmerz, aber mit vielen Emotionen" verabschieden werde. Er erklärte, dass dieser Preis "der Höhepunkt" seiner Ambitionen "nach der olympischen Medaille" in Tokio. Der Auktionspreis für die WM-Goldmedaille beginnt bei 100.000 US-Dollar (gut 90.000 Euro).
"Aber heute weiß ich, dass es etwas gibt, das noch wichtiger ist als das", schrieb der Athlet, der mit seiner Familie im Alter von zwölf Jahren aus der Ukraine nach Israel emigriert war, weiter. "Ich werde nicht lügen, es ist nicht einfach für mich, aber ich fühle, dass ich durch die Versteigerung der Medaille in der Lage sein werde, dem Land, das mir so viel gegeben hat, wirklich etwas zurückzugeben."
Beim Gewinn der Medaille war Dolgopyat vor zweieinhalb Monaten in Belgien nicht nach Jubeln. Ein Trauerflor klebte auf der Israelflagge, in die er sich eingehüllt hatte. Das Entsetzen über die vielen Toten und Verletzten, die der Großangriff der Hamas auf Israel gefordert hat, war Dolgopyat damals anzusehen. Es sei "ein sehr schwieriger Tag für unser Land" gewesen, hatte Dolgopyat kurz nach seinem WM-Sieg bei Instagram geschrieben und hinzugefügt: "Wir beten für bessere Tage."
Quelle: ntv.de, dbe/dpa