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Aufgepasst, DHB-Team! Italien gelingt ein echter WM-Coup, Frankreich demütigt Katar

Domenico Ebner und seinen Italienern gelang ein begeisternder Start in die WM.

Domenico Ebner und seinen Italienern gelang ein begeisternder Start in die WM.

(Foto: IMAGO/IPA Sport)

Rekord-Weltmeister Frankreich setzt zum Start der Handball-WM sofort ein Ausrufezeichen, Rückkehrer Italien lässt Träume wahr werden. Das Auftaktspiel dürfte auch für die deutsche Mannschaft interessant gewesen sein.

Was für ein spektakulärer Auftakt der Weltmeisterschaft in Dänemark, Norwegen und Kroatien: Erst zum zweiten Mal in seiner Verbandsgeschichte nimmt Handball-Zwerg Italien an einer WM teil - und startet mit einem historischen Sieg ins Turnier. 32:25 schlagen die Italiener um den deutsch-italienischen Torwart Domenico Ebner Tunesien. Es ist der höchste Sieg Italiens bei einer WM, das 21:15 über Argentinien von der bislang letzten Teilnahme 1997 ist aus den Büchern getilgt. Damit dürfte nahezu feststehen, dass Italien ein Gegner der deutschen Nationalmannschaft in der Hauptrunde wird - sofern es das DHB-Team in seiner Vorrundengruppe A erwartungsgemäß unter die ersten Drei schafft.

"Es ist mein großer Traum, gegen Deutschland bei so einem großen Turnier in einer vollen Halle zu spielen und die volle Aufmerksamkeit zu bekommen, um einen Hype für den Handball in Italien auszulösen", hatte Ebner, der seit vielen Jahren und aktuell für den SC DHfK Leipzig in der Bundesliga spielt, vor dem Turnier der "Bild"-Zeitung gesagt. Sein Traum dürfte nun beim WM-Comeback nach 28 Jahren wahr werden - nachdem er eigentlich schon lange vor dem Turnierstart ausgeträumt war: Ihr Hinspiel in der ersten Phase der WM-Qualifikation hatten die Italiener, die seit der EM 1998 an keinem großen Turnier mehr teilgenommen hatten, 37:28 verloren. Weil die entfesselten Italiener das Rückspiel aber mit zehn Toren gewannen, ging die Reise weiter - und führt nun wohl zum erträumten Spiel gegen die deutsche Mannschaft. Die weiteren Gegner Italien sind der übermächtige Topfavorit Dänemark und Algerien.

Bester Werfer der Partie war ebenfalls ein Deutschland-Legionär: Rechtsaußen Leo Prantner vom Zweitligisten HBW Balingen-Weilstetten erzielte zehn Tore - neun davon alleine in der ersten Hälfte. Kurios: Prantners Vater Jürgen spielte einst ebenfalls für die Azzurri - und zwar beim bis heute letzten italienischen WM-Auftritt 1997. Der Eisenacher Simone Mengon traf viermal.

Nationaltrainer Riccardo Trillini jubelte nach dem Coup überglücklich. "Ich bin stolz auf diese Nationalmannschaft und dieses Debüt. Wir haben nicht nur ein Spiel bei der Weltmeisterschaft gewonnen, sondern wir haben auch sehr gut gespielt." Ob es mit dem von Ebner erhofften Handball-Hype in der Heimat etwas wird, ist nach dem zweiten Sieg bei einer WM überhaupt nicht absehbar. Aber: "Ich habe heute so viele Nachrichten erhalten, die mir das Gefühl gegeben haben, dass Handball-Italien geeint ist. Das ist ein wunderbares Gefühl und ich danke allen, die uns hier in Herning oder im Fernsehen unterstützt haben."

Frankreich beeindruckt

Rekordchampion Frankreich hat derweil gleich zum Auftakt ein sportliches Ausrufezeichen gesetzt. Der siebenmalige Weltmeister feierte gegen einen enttäuschenden Asienmeister Katar einen 37:19 (18:10)-Kantersieg und untermauerte damit seine Medaillenambitionen. Thibaud Briet war bester Werfer für die Franzosen, die nach dem traumatischen Viertelfinalaus bei Olympia gegen die deutsche Mannschaft zahlreiche Legenden wie den vielfachen Welthandballer Nikola Karabatić in den Ruhestand verabschieden musste. Die beste Nachricht aus französischer Sicht dürfte neben dem einkalkulierten Sieg di Rückkehr Dika Mems gewesen sein. Der Superstar vom FC Barcelona war erst im November an der Schulter operiert worden, die WM-Teilnahme des Rückraumspielers war lange fraglich. Beim lockeren Aufgalopp schien Mem nun keine Probleme gehabt zu haben und erzielte vier Tore. Weitere Vorrundengegner des Europameisters in der Gruppe C sind Österreich und Kuwait.

Die deutsche Mannschaft greift am Mittwoch erstmals ins Turniergeschehen ein. Das Team von Bundestrainer Alfred Gislason trifft in Herning auf Polen. Weitere Vorrundengegner in der Gruppe A sind die Schweiz und Tschechien.

Quelle: ntv.de, ter

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