Zwei Tage nach dem Horrorsturz Jakobsen erwacht aus künstlichem Koma
07.08.2020, 14:44 UhrGute Nachrichten aus Sosnowiec: Der schwer verletzte Radprofi Fabio Jakobsen ist aus dem Koma erwacht, sein Zustand zwei Tage nach dem Horrorunfall stabil. Derweil wirkt der Einschlag in die Absperrgitter bei höchstem Tempo nach und befeuert einmal mehr die Sicherheitsdebatte im Radsport.
Zwei Tage nach seinem schweren Sturz bei der ersten Etappe der Polen-Rundfahrt ist der Radprofi Fabio Jakobsen aus dem künstlichen Koma erwacht. "Wir haben gute Nachrichten aus dem Krankenhaus in Sosnowiec. Fabio Jakobsen ist nach dem Koma jetzt wach. Sein Zustand ist gut", teilten die Tour-Organisatoren per Twitter mit.
Vertreter des Krankenhauses wollen sich laut Nachrichtenagentur PAP am Nachmittag zu dem Zustand des niederländischen Rennradfahrers äußern. Jakobsen war am Mittwoch im Zielsprint der ersten Etappe bei hoher Geschwindigkeit in die Absperrgitter gekracht und regungslos liegen geblieben. Der 23-Jährige war von seinem Landsmann Dylan Groenewegen abgedrängt worden. Nach einer fünfstündigen Operation war er in ein künstliches Koma versetzt worden.
Derweil wirkt der Horror-Unfall weiter nach. Der Radsport sucht in einer neuerlichen Sicherheitsdebatte nach Antworten. "Warum muss immer erst etwas Schlimmes passieren, bevor sich Dinge verändern, die UCI sich einschaltet und sagt: 'Jetzt müssen wir wirklich etwas ändern.'", fragte der deutsche Radprofi Nikias Arndt im Gespräch mit dem Sportinformationsdienst.
Absperrgitter als Schwachpunkt im Sicherheitssystem
Er kenne den abschüssigen Zielsprint, auf dem Jakobsen mit rund 80 km/h in die Barrikaden gedrängt worden war. Und er kennt das Risiko, das Teil seines Berufs ist. "Stürze gehören dazu. Die werden wir leider nicht wegbekommen", sagte Arndt. Doch der Schaden lässt sich begrenzen. Diskussionen darüber sind nicht neu. Es ist nicht lange her, da hielt die Debatte um die Anzahl von Begleitmotorrädern nach einem tödlichen Unfall das Peloton in Atem. Nun rücken vor allem die Absperrgitter, durch die Jakobsen krachte, als Schwachpunkt im Sicherheitssystem in den Fokus.
Die Fahrergewerkschaft CPA forderte vom Weltverband UCI die Einhaltung von Standards, auch Arndt sprach sich dafür aus, diese so hoch wie möglich anzusetzen. Zugleich nahm der 28-Jährige aber alle Beteiligten in die Pflicht: "Es ist in der Verantwortung jedes Einzelnen, damit meine ich die UCI, die Veranstalter, die CPA, die Teams und die Fahrer, einen kleinen Teil dazu beizutragen, um die Anzahl und auch die Schwere der Stürze zu minimieren."
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid