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Horror-Sturz im Etappenfinale Jakobsen "hatte Angst, nicht zu überleben"

Die Sekunde vor dem Sturz: Fabio Jakobsen kann den Einschlag in die Werbebande nicht mehr verhindern. Heute erholt er sich langsam von den Folgen des Unfalls.

Die Sekunde vor dem Sturz: Fabio Jakobsen kann den Einschlag in die Werbebande nicht mehr verhindern. Heute erholt er sich langsam von den Folgen des Unfalls.

(Foto: AP)

Radprofi Fabio Jakobsen kämpft sich nach seinem schlimmen Sturz bei der Polen-Rundfahrt zurück in die Normalität - aber der Weg ist noch lang. Wenigstens um sein Leben muss der Niederländer nicht mehr fürchten.

Rund zwei Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Polen-Rundfahrt hat sich der niederländische Radprofi Fabio Jakobsen zu Wort gemeldet und den Ärzten vor Ort gedankt. "Die Traumaärzte und Krankenschwestern an der Ziellinie in Kattowitz haben mir das Leben gerettet. Dafür bin ich sehr dankbar", sagte der 23-Jährige in einer Mitteilung.

Die Zeit auf der Intensivstation im Krankenhaus in Sosnowiec sei "eine schwierige, dunkle Phase" gewesen, "in der ich Angst hatte, das nicht zu überleben". Nach seiner Verlegung in die niederländische Heimat in der vergangenen Woche könne er nun "Schritt für Schritt unabhängiger leben. "Derzeit bin ich zu Hause, wo meine Wunden im Gesicht und meine Verletzungen verheilen können", sagte der Fahrer vom Team Deceuninck-Quick Step.

Jakobsen war im Zielsprint der ersten Etappe der Polen-Rundfahrt von Dylan Groenewegen (Lotto-Soudal) kurz vor der Ziellinie bei einer Geschwindigkeit von über 80 km/h ins Absperrgitter gedrückt worden. Er wurde anschließend ohne Bewusstsein ins Krankenhaus geflogen und dort operiert. Zwischenzeitlich bestand Lebensgefahr. Auch in den "kommenden Wochen und Monaten" müsse er sich weiteren Operationen unterziehen, erklärte Jakobsen. Er werde jedoch "kämpfen, um zurückzukommen".

"Ich hoffe, dass der Druck wächst"

Radprofi Maximilian Schachmann hat nach der jüngsten Sturzserie von Top-Fahrern vor allem vom Weltverband UCI endlich ein Umdenken bei der Sicherheit und Konsequenzen gefordert.

"Ich hoffe, dass der Druck wächst. Ich habe schon viele Male gedacht: Was wird hier mit uns gemacht?", sagte der 26 Jahre alte deutsche Straßenmeister in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung". "Ich habe den Verantwortlichen im Radsport mein volles Vertrauen geschenkt, und jetzt sitze ich hier zehn Tage vor der Tour de France mit gebrochenem Schlüsselbein." Der Berliner vom Team Bora-hansgrohe war am 15. August bei der 114. Auflage der Lombardei-Rundfahrt kurz vor dem Ziel auf einer Abfahrt mit einem Auto kollidiert und gestürzt.

Noch schwerer hatte es am selben Wochenende Remco Evenepoel erwischt. Das belgische Toptalent war bei einer tückischen Abfahrt gegen einen ungesicherten Vorsprung einer Brückenmauer gefahren und fast zehn Meter tief in eine Schlucht gestürzt. Er zog sich unter anderem einen Beckenbruch zu. Laut Teamarzt Yvan Vanmol wird Evenepoel auf jeden Fall noch sechs Wochen liegend verbringen müssen.

Schon unmittelbar nach Jakobsens Sturz hatte der deutsche Radprofi Nikias Arndt angeklagt: "Warum muss immer erst etwas Schlimmes passieren, bevor sich Dinge verändern, die UCI sich einschaltet und sagt: 'Jetzt müssen wir wirklich etwas ändern.'" Zugleich nahm der 28-Jährige aber alle Beteiligten in die Pflicht: "Es ist in der Verantwortung jedes Einzelnen, damit meine ich die UCI, die Veranstalter, die CPA, die Teams und die Fahrer, einen kleinen Teil dazu beizutragen, um die Anzahl und auch die Schwere der Stürze zu minimieren."

Quelle: ntv.de, ter/sid

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