Paukenschlag Jordan feuert Frentzen
25.07.2001, 13:39 UhrFormel-1-Pilot Heinz-Harald Frentzen ist vier Tage vor dem Großen Preis von Deutschland überraschend vom Jordan-Team vor die Tür gesetzt worden. "Weil Jordan meinen Vertrag unerwartet gekündigt hat, werde ich in Hockenheim wahrscheinlich nicht fahren ", teilte Frentzen am Mittwoch in einer Presseerklärung mit.
Jordan löste den Vertrag mit dem 34-Jährigen mit sofortiger Wirkung auf und nominierte Testfahrer Ricardo Zonta aus Brasilien für das Rennen in Hockenheim. "Es war eine sehr enttäuschende Saison für beide Seiten", sagte Teamchef Eddie Jordan, nachdem der Ire erst vor knapp vier Wochen auf dem Nürburgring die weitere Zusammenarbeit mit Frentzen für das Jahr 2002 bestätigt hatte.
"Wir hatten einen Meinungsaustausch nach dem britischen Grand Prix in Silverstone, und das ist das Resultat", begründete Jordan seinen Sinneswandel.
Frentzen will sich mit dem Rauswurf nicht abfinden. "Den mir für diese Kündigung angeführten Gründen widerspreche ich energisch und lehne sie in ihrer Gesamtheit ab. Mit der Wahrung meiner Interessen habe ich meine Rechtsanwälte beauftragt", sagte Frentzen.
Ob Frentzen seine Karriere fortsetzen kann, steht derzeit in den Sternen. Die Hoffnung auf einen Wechsel zu Toyota haben sich zerschlagen. Die Japaner, die in Köln ihre Motorsport-Abteilung aufgebaut haben, steigen 2002 in die Formel-1-WM ein. Der Finne Mika Salo steht bereits als Stammpilot fest, der Schotte Allan McNish hat einen Vertrag als Testpilot.
Für den Formel-1-Kollegen Ralf Schumacher war die Nachricht von Frentzens fristloser Entlassung keine Überraschung. "Dieses Gerücht gibt es bereits länger im Fahrerlager. Ich kenne Eddie Jordan und weiß auch, wie er handelt", sagte der BMW-Williams-Pilot, dessen Formel-1-Karriere 1997 in einem Jordan begann: "Eddie ist ein lieber, netter Kerl, so lange man nicht mit ihm arbeiten muss. Frentzen kann sich daher strecken wie er will, er kriegt keine Unterstützung. "
Für "Schumi II " ist die Trennung von Jordan "die beste Lösung" für Frentzen. An das Ende der Formel-1-Karriere des Kollegen glaubt der Kerpener jedoch nicht: "Ich bin sicher, dass wir ihn in einem Toyota wiedersehen. Wenn die schlau sind, holen die Heinz-Harald, denn er ist der beste Fahrer, der auf dem Markt ist."
Nach einem enttäuschenden Jahr 2000 sollte es in dieser Saison mit Honda-Werksmotoren für Frentzen und Jordan wieder aufwärts gehen, doch erneut warfen technische Probleme die "Postkutschen" zurück. Seinen Tiefpunkt in dieser Saison erlebte Frentzen in Montreal, wo er nach einem schweren Unfall im freien Training auf einen Start beim Kanada-Grand-Prix verzichtete. Frentzen holte nur sechs WM-Punkte, das Trainingsduell mit Trulli steht 1:9.
Quelle: ntv.de