Sport

Paukenschlag in Peking Judoka Bischof holt Gold

Judoka Ole Bischof hat in Peking für eine olympische Überraschung gesorgt. Der 28 Jahre alte Reutlinger gewann im Halbmittelgewicht die Goldmedaille und düpierte damit die gesamte Weltelite. Im Finale besiegte er den Südkoreaner Kim Jaebum durch eine mittlere Wertung (Yuko).

Bischof ist nach Dietmar Lorenz (1980), Frank Wieneke (1984), Udo Quellmalz (1996) und Yvonne Bönisch (2004) der fünfte deutsche Judoka, der zu höchsten olympischen Ehren kam.

Gala auf der Matte

"Ich bin überglücklich, das ist die Erfüllung meines Lebenstraumes", sagte Bischof unmittelbar nach dem Kampf: "Für diesen Tag habe ich mein Leben lang gearbeitet." Im Finale habe er "unbedingt eine Fußtechnik rauszaubern" wollen: "Das ist mir gelungen."

Der Schützling von Männer-Bundestrainer Frank Wieneke lieferte eine Gala auf der Tatami ab. Im Viertelfinale ließ er Weltmeister Tiago Camillo aus Brasilien keine Chance und besiegte ihn nach 3:14 Minuten mit Ippon (ganzer Punkt). Zweimal katapultierte er den Brasilianer auf die Matte und erhielt dafür jeweils einen halben Punkt (Waza-ari), der zum Ippon addiert wurde. Danach schaltete er auch das Kraftpaket Roman Gontjuk, Olympia-Zweiter aus der Ukraine aus. Zuvor hatte er dem Aserbaidschaner Mehman Asisow und Travis Stevens aus den USA jeweils mit einer mittleren Wertung (Yuko) das Nachsehen gegeben.

"Fehlerfrei gekämpft"

"Unsere Taktik ist voll aufgegangen. Er hat fast fehlerfrei gekämpft", sagte Wieneke. "Er ist aber auch einer, der die Taktik durchziehen kann." Bischof bewies Nervenstärke. Nach dem siegreichen Viertelfinale legte er sich in den Aufwärmraum für eine Stunde schlafen, um Kräfte zu sammeln. "Das kann er. Er schaltet im größten Trubel ab", sagte Wieneke.

Bischof gehört seit Jahren zum Kreis der internationalen Spitzenklasse in seiner Gewichtsklasse. Bei großen Turnieren konnte er aber bislang nur einmal zum großen Schlag ausholen. 2005 wurde der Student der Volkswirtschaft Europameister in der 81-Kilo-Klasse. Bei Weltmeisterschaften kam er nicht über das Prädikat "teilgenommen" hinaus.

Harnier verpasst Medaille

Ohne Medaille blieb dagegen Anna von Harnier. Die 27 Jahre alte Böblingerin schied nach zwei Siegen und zwei Niederlagen aus dem Turnier aus. In der Hoffnungsrunde der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm verlor die Studentin ihren ersten Kampf gegen die Slowenin Urska Zolnir vorzeitig nach 2:50 Minuten durch eine Festhalte.

Quelle: ntv.de

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