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MMA-Fighter mit purer Dominanz Jungwirth schaltet bei Heimspiel in den Panzer-Modus

Hebelte seinen Gegner einfach aus: Christian Jungwirth.

Hebelte seinen Gegner einfach aus: Christian Jungwirth.

(Foto: Oktagon MMA)

15.000 Zuschauer feiern ihren Lokalmatadoren. Christian Jungwirth wird seinem Ruf als Konditionsmonster gerecht und dominiert im Hauptkampf der MMA-Veranstaltung Oktagon 55. Den stärksten Eindruck hinterlässt allerdings ein anderer Schwabe.

Der Lokalmatador Christian Jungwirth hat der MMA-Veranstaltung Oktagon 55 in Stuttgart seinen Stempel aufgedrückt. Der 37-Jährige siegte im Hauptkampf gegen Robert Pukač souverän nach fünf Runden durch Punktentscheid (50-45, 49-46, 50-45). Der Deutsche zeigte dabei vor 15.000 Zuschauern in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle sein ganzes Können.

Angefeuert von "Jungwirth, Jungwirth"-Sprechchören rollte er wie ein Panzer über fünf Runden auf den Slowaken zu und profitierte dabei von seiner herausragenden Kondition. Immer wieder setzte er Eins-Zwei-Kombinationen und presste seinen Gegner gegen den Käfig. Dort kontrollierte der Weltergewichtler das Geschehen über die gesamten 25 Minuten. Der Slowake hatte nur wenig entgegenzusetzen. "Ein großer Respekt an Robert Pukač. Er ist ein harter Kerl." Er habe erst einen Tag vor dem Kampf erfahren habe, dass er über fünf Runden kämpfen werde. "Das soll mir erstmal jemand nachmachen."

Nach einer Niederlage gegen Pavol Langer wollte er Alexander Poppeck zurück in die Erfolgsspur. Der Münchner stand dem US-Amerikaner Jeremy Kimball gegenüber, der eigentlich im Schwergewicht zuhause ist, gegen Poppeck aber eine Gewichtsklasse tiefer antrat. Zwei Minuten tasteten sich beide Fighter ab, der Deutsche landete zwei Legkicks, setzte dann zum Takedown an. Er rang Kimball zu Boden, verbesserte dort seine Position, ehe er in der Full Mount war. Dort konnte er eine Serie an Schlägen anbringen, der Amerikaner nur noch die Deckung oben halten und sich nicht mehr aktiv verteidigen. "Ironside" Poppeck siegte somit durch technischen Knockout.

Stolze unterliegt starkem Ungarn

Kertész setzt zum Würger an.

Kertész setzt zum Würger an.

(Foto: Oktagon MMA)

Nach einem erfolgreichen Debüt in Köln wollte Niklas Stolze nachlegen. Der Weltergewichtler aus Magdeburg bekam es mit dem Ungarn Máté Kertész zu tun. In der ersten Runde traf Stolze mit dem Jab und Legkicks. Der Ungar wollte den Kampf früh auf den Boden verlagern, ein erster Versuch scheiterte noch, beim zweiten Anlauf rang er den Deutschen zu Boden. Dort behielt er die Kontrolle und beendete die Runde dominant. In der zweiten Runde setzte er erneut zum Takedown an, erneut bekam er Stolze zu Boden. Der Magdeburger versuchte vom Rücken aus einen Kimura-Lock und einen Triangle-Choke anzubringen - ohne Erfolg. Ein Fehler Stolzes ermöglichte Kertész einen Aufgabegriff anzubringen - und der kam durch. Stoltze klopfte ab und verlor den Kampf durch Submission.

Die beiden Mittelgewicht-Fighter Jamie Cordeiro und Dominic Schober wollten ein Feuerwerk abbrennen, so richtig durchstarten konnte aber keiner. Der Bremer Cordeiro zeigte sich in der ersten Runde druckvoll, arbeitete viel mit Jabs und setzte dem Österreicher bei seinem Oktagon-Debüt zu. Schober konnte viele Legkicks anbringen, insgesamt aber in der Trefferfrequenz nicht mit Cordeiro mithalten, der in Runde zwei an seinem Gameplan festhielt. Er trieb Schober vor sich her, landete Eins-Zwei-Kombinationen und versuchte immer wieder Kniestöße. Die Deckung des Österreichers hielt lange, eine Minute vor Rundenende traf Cordeiro per Uppercut, sein Kontrahent sackte langsam zusammen. Am Boden konnte der Deutsche aber nicht entscheidend nachsetzen. Schober konnte auch in der dritten Runden nicht die Wende einleiten. Der Fighter aus dem Kong's Gym bei Stuttgart landete mehr Treffer, kassierte aber immer wieder saubere Hände von Cordeiro, der am Ende einen ungefährdeten Punktsieg einfuhr.

Bei den Schwergewichten lieferten sich Ruben Wolf und Sebastian Herzberg ein deutsch-deutsches Duell. Vor allem Herzberg, der noch ungeschlagen mit einer Kampfbilanz von vier Siegen dastand, sollte es der nächste Karriereschritt werden. Wolf verlagerte den Kampf nach rund einer Minute auf den Boden - ungewöhnlich für Schwergewichte. Dort dominierte der 37-Jährige und brachte gute Schläge an. Bei seinem Takedown-Versuch verletzte er sich aber am Knie. In der Rundenpause signalisierte der Hamburger: Es geht nicht mehr weiter. So siegte Herzberg nach Aufgabe seines Gegners.

Topallaj macht kurzen Prozess

Sieben Siege, alle vorzeitig in der ersten Runde: Der 25-jährige Arijan Topallaj machte seinem Ruf als Käfig-Kurzarbeiter alle Ehre. Gegen den Slowaken Karol Ryšavý ging der Leichtgewicht-Fighter aus dem baden-württembergischen Balingen gleich in die Offensive. Mit einem linken Schwinger fegte er seinen Kontrahenten von den Füßen. Ryšavý richtete sich auf, sah sich aber einem Schlaghagel ausgesetzt. Und einer der wilden Haken Topallajs fand dann auch sein Ziel und knockte den Slowaken aus.

Für Sebastian Heil erwies sich Jorick Montagnac als eine Nummer zu groß. Der an Nummer sieben im Halbschwergewicht gesetzte Franzose landete nach kurzer Abtastphase eine krachende Linke, die den Deutschen zu Boden schickte. Heil konnte sich aus dem folgenden Schlaghagel noch befreien, Montagnac beherrschte das Geschehen im Stand aber nach Belieben.

Jubeln durfte auch Michael Deiga-Scheck.

Jubeln durfte auch Michael Deiga-Scheck.

(Foto: Oktagon MMA)

Der Karlsruher änderte in Runde zwei jedoch die Herangehensweise, setzte auf sein Clinch-Game und versuchte den Käfig auszunutzen. Rund zwei Minuten bremste er so den fulminanten Franzosen aus, der aber immer, wenn er sich befreien konnte, effektive Schlagkombinationen durchbringen konnte. Das gleiche Bild zeichnete sich auch in Runde drei. Von Heil kam bis auf leichtere Körpertreffer im Clinch zu wenig, so dass am Ende Montagnac souverän nach Punkten siegte.

Der Deutsch-Brasilianer Michael Dega-Scheck bekam es mit Nikolaos "Spider-Man" Zerbesis zu tun. Die beiden Federgewichte hatten eine Schlacht angekündigt, lange dauerte das Duell aber nicht. Bereits nach 53 Sekunden lief Zerbesis in einen krachenden linken Haken von Dega-Scheck und ging sofort zu Boden. Der Referee stoppte den Kampf sofort, auch wenn der Fighter aus Bremen unmittelbar danach wieder bei Bewusstsein war.

Quelle: ntv.de

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