Abschied vom Wildparkstadion? KSC erwägt Neubau
08.07.2008, 14:40 UhrDer Stadionstreit zwischen Fußball-Bundesligist Karlsruher SC und der Stadt Karlsruhe hat eine überraschende Wende genommen. KSC-Präsident Hubert Raase schloss einen Abschied aus dem unmodernen Wildparkstadion nicht mehr aus und forderte die Prüfung anderer Standorte für eine neue Arena. Der Oberbürgermeister von Bruchsal, Bernd Doll, bestätigte Gespräche mit der KSC-Führung über einen Neubau an der Autobahn A 5. Die Universität Karlsruhe hat Interesse an der Übernahme des alten Stadions bekundet. Zuvor hatte es Streit um die gestiegenen Kosten für den Umbau der Arena gegeben.
"Ich sage nicht, wir vergessen jetzt das alte Wildparkstadion. Aber wir sollten diese sehr interessanten Vorschläge der Uni aufnehmen und die möglichen Ersatzstandorte noch einmal einer genauen und wohlwollenden Prüfung unterziehen", sagte Raase.
Umbaukosten gestiegen
Unterstützung erhielt er vom Bundestagsabgeordneten und Chef des KSC-Wahlausschusses, Ingo Wellenreuther (CDU). "Es haben sich wesentliche Dinge in den letzten Wochen geändert", sagte er. So seien die zu erwartenden Umbaukosten für das alte Stadion von 58 Millionen auf 71 Millionen Euro plus weiteren 20 bis 25 Millionen für Infrastrukturmaßnahmen gestiegen. Zudem könne die Modernisierung erst ein Jahr später als geplant im Sommer 2010 beginnen. "Und wenn die Universität dieses Gelände unbedingt haben will, wären wir ja wahnsinnig, wenn wir nicht prüfen würden, ob das Land da nicht eine Erwerbsmöglichkeit sieht", sagte der CDU-Politiker.
Ohnehin wachsen die Zweifel am Umbau. "Wir haben im alten Stadion überall Restriktionen. Es ist ja nicht einmal 100 Prozent gesichert, dass wir in dem neuen Stadion UEFA-Cup spielen könnten", sagte KSC- Chef Raase und verwies auf die ungenügende Infrastruktur. Als Alternativen galten bislang zwei mögliche, aber mit Problemen behaftete Standorte innerhalb Karlsruhes. Ihre Realisierung hält Oberbürgermeister Heinz Fenrich (CDU) jedoch für unrealistisch.
Im Gespräch ist nun die sogenannte "Bayern-Variante" an der A5 im 17 Kilometer entfernten Bruchsal. "Jeder Standort in der Nähe der Autobahn hat große Vorteile für uns, was Vermarktung und Investoren angeht. Wir bekommen für den alten Wildpark keine neuen Investoren mehr, insofern würde eine solche Lösung ja auch die Stadt entlasten", erklärte Raase. Offen ließ der Vereinschef jedoch, ob der KSC einen Stadion-Neubau in Eigenregie finanzieren könne.
Quelle: ntv.de, Von Nils B. Bohl, dpa