Sport

Türken mit Personalnot Kapitän Nihat fällt auch aus

Die türkische Fußball-Nationalmannschaft plagen vor dem EM-Halbfinale am kommenden Mittwoch gegen Deutschland große Personalsorgen. Neuester Ausfall ist Kapitän Nihat Kahveci, der nach einem Bericht der türkischen Zeitung "Milliyet" sich im Viertelfinale gegen Kroatien eine Leistenverletzung zugezogen hat und damit rund sechs Wochen ausfällt.

Der Angreifer des spanischen Erstligisten FC Villarreal hat bislang drei EM-Tore erzielt. Nihat war im Viertelfinale gegen Kroatien in der Verlängerung ausgewechselt worden.

Gelb-Sperren und Verletzungs-Sorgen

Neben Superstar Nihat fehlen den Türken auch die gelb-gesperrten Mittelfeldspielr Tuncay und Arda, Verteidiger Emre Asik sowie Torhüter Volkan. Gegen dessen Rot-Speerre hat die Türkei Berufung eingelegt. Zudem ist für Emre Güngör nach einem Muskelfaserriss das Turnier bereits beendet. Fraglich ist auch der Einsatz von Verteidiger Servet, den Mittelfeldspielern Emre Belözoglu und Tümer sowie Ayhan, die alle verletzt oder angeschlagen sind.

Immerhin kehrt Mittelfeldmotor Mehmet Aurelio nach abgesessener Gelb-Sperre zurück und kann neben dem überragenden Altintop spielen. Über den türkischen Einspruch gegen die Rot-Sperre von Volkan Demirel wird erst am Montag verhandelt. Muss der Stammtorwart ein zweites Mal zuschauen, steht wieder Rüstü gegen Deutschland zwischen den Pfosten.

Türkei im Fußball-Rausch

Trotzdem bleiben die Türken optimistisch, das 3:1 gegen Kroatien im Elfmeterschießen hat das ganze Land in einen Fußball-Rausch versetzt. Das Blatt "Sabah" schrieb pathetisch: "Wir produzieren Wunder. Wir haben den Deutschen und dem Finale eine Botschaft geschickt: 'Die Türken kommen'." Ministerpräsident Recep Erdogan toppte die bislang gezeigte Fußball- Begeisterung der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und ließ auf der Tribüne des Wiener Ernst-Happel-Stadions seinen Tränen freien Lauf. "Er verfluchte das Gegentor und freute sich wie verrückt über unser eigenes Tor. Der Fußball lässt sogar Ministerpräsidenten weinen", schrieb die Zeitung.

Der zum Turnierbeginn noch öffentlich verhöhnte Trainer Fatih Terim hat längst wieder Imperator-Status erobert und gibt im Diktus des Oliver Kahn die Haltung der Türken aus. "Meine Philosophie ist: 'Niemals aufgeben'", sagte der 54-Jährige. Und seine Spieler folgten ihm erneut aufs Wort. Als durch Ivan Klasnics Kroaten-Tor in der 119. Minute alles verloren schien, traf der eingewechselte Semih Sentürk nach 121 Minuten und 46 Sekunden mit dem letzten Schuss des Spiels ins Glück. Die ohnehin schon dramatischen Aufholjagden gegen die Schweiz (2:1) und Tschechien (3:2) wurden dann durch den im Elfmeterschießen perfekt gemachten Sieg nochmals getoppt.

"Achtung Deutschland"

"Achtung Deutschland" lautet die Botschaft, die von den Türken ausgeht und keiner hätte die Warnung besser artikulieren können als die auf demütigende Weise bezwungenen Kroaten. "Wenn die Türken weiter so viel Glück haben, muss Deutschland aufpassen, dann verlieren sie", sagte Klasnic. Sein Trainer Slaven Bilic entdeckte ein magisches Moment - vergleichbar mit dem Sensations-Triumph der Griechen vor vier Jahren: "Sie haben etwas Besonderes, was man im Fußball braucht", sagte er.

Quelle: ntv.de

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