Von wegen Bruderliebe! Bei den Schumacher-Brüdern ist es mit der Harmonie erst einmal vorbei.

Ohne Gratulation oder Handschlag eilte Ralf Schumacher nach dem Rennen um den Großen Preis von Europa an Sieger Michael vorbei. Umgehend flogen er und seine Verlobte Cora Brinkmann zurück in ihr neues Domizil nach Salzburg - "Schumi I" musste erstmals alleine feiern.

Den Grund für Ralfs Ärger bescherte ihm sein eigener Bruder bereits wenige Sekunden nach dem Start. Da hatte der Formel-1-Weltmeister, der aus der Poleposition startete, den schnellen BMW-Williams von Ralf fast in eine Begrenzungsmauer des Nürburgringes gedrängt, um ein Überholmanöver zu verhindern. Nur weil der "Kleine" noch bremste, blieb die Berührung mit der Mauer aus.

"Es war eng, und vielleicht erscheint es dem, der nachgeben muss, unfair. Aber so sind die Regeln", spielte der 32-jährige Ferrari-Star das Duell herunter. "Bei anderen wäre ich härter gewesen."

"Ich bin außerordentlich enttäuscht über den Rennausgang", schrieb Ralf später in einer Presseerklärung. "Schließlich habe ich die Chance gehabt, vor heimischem Publikum zu gewinnen. Unter den Umständen muss ich wohl froh sein, dass ich noch Vierter geworden bin ", erklärte der 25-Jährige, der hinter Michael, seinem Stall-Kollegen Juan Pablo Montoya und David Coulthard (McLaren-Mercedes) die Ziellinie überquerte. Eine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe hatte ihn weitere Plätze gekostet.

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, dessen Fahrer David Coulthard und Mika Häkkinen auf den Rängen drei und sechs landeten, stand hinter Michael. "Das war wiklich hart, aber es war okay. Er war schon härter. "