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Nächste Peinlichkeit bei den US Open Kerber auf Nebenplatz verbannt

Falls Angelique Kerber bei den US Open den Finaleinzug bejubeln darf, muss sie das vor kleiner Kulisse auf dem Grandstand tun.

Falls Angelique Kerber bei den US Open den Finaleinzug bejubeln darf, muss sie das vor kleiner Kulisse auf dem Grandstand tun.

(Foto: REUTERS)

Das größte Spiel ihrer Karriere auf einem Nebenplatz - so hat sich Angelique Kerber ihr erstes Grand-Slam-Halbfinale nicht vorgestellt. Die Veranstalter der US Open verteidigen in einer Stellungnahme die nächste Peinlichkeit im Turnier mit Fairnessüberlegungen. Überzeugend ist das nicht wirklich.

Angelique Kerber kommentierte selbst die schlechte Nachricht noch mit einem Lächeln. "Was soll man machen?" fragte die Kielerin. Ändern konnte sie ohnehin nichts an der Verlegung ihres ersten Grand-Slam-Halbfinales auf den Grandstand, den nur drittgrößten Tennisplatz am Rande der US-Open-Anlage. Ihr entging in der Nacht zum Sonntag damit der verdiente Auftritt im Arthur-Ashe-Stadium. "Das ist nicht fair", stellte Kerber fest.

Ein Einzel-Semifinale auf einem Nebenplatz beim aus Sicht der Veranstalter größten und wichtigsten der vier Grand Slams - die Verlegung war eine weitere Peinlichkeit beim diesjährigen Turnier in New York. Schon Philipp Petzschner hatte sein Doppel-Halbfinale mit dem Österreicher Jürgen Melzer auf dem 6100 Fans fassenden, aber kaum besuchten Platz bestritten. "Es war wie bei einem Grand-Prix-Turnier", sagte der Bayreuther, der am Samstagabend dafür das Endspiel im Arthur-Ashe-Stadium bestreiten darf.

Louis-Armstrong-Stadion außer Gefecht

Die Veranstalter räumten ein, die Verlegung der Partie zwischen der in Amerika bisher unbekannten Weltranglisten-92. Kerber und der Australierin Samantha Stosur sei "nicht ideal".

Ihre Rechtfertigung: Die Herren-Halbfinals zwischen Novak Djokovic und Roger Federer sowie Titelverteidiger Rafael Nadal und Andy Murray könnten sich bis in den Abend erstrecken. Aus Fairnessgründen sollte nach dem Halbfinale zwischen der Amerikanerin Serena Williams und der dänischen Weltranglisten-Erste Caroline Wozniacki - ausgetragen zur besten US-Fernsehzeit - nicht noch spät das zweite Halbfinale steigen. Die Siegerin solle vor dem Endspiel am Sonntagnachmittag nicht bis in die Nacht spielen müssen.

Das immerhin noch 10.000 Zuschauer fassende Louis-Armstrong-Stadium steht seit den zweitägigen Regenfällen während der Woche nicht mehr zur Verfügung. Hinter einer Grundlinie hatte sich ein Haarriss im Boden gebildet, durch den Wasser austrat. Der Amerikaner Andy Roddick und der Spanier David Ferrer hatten deswegen eine Verlegung ihres Achtelfinales auf Außenplatz 13 erzwungen.

Offene Rebellion der Herren

Novak Djokovic ist nicht zufrieden mit den Organisatoren.

Novak Djokovic ist nicht zufrieden mit den Organisatoren.

(Foto: AP)

Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic wunderte sich: "Wenn wir kein Dach haben, warum haben wir keine Planen auf den Plätzen? Roddick und Ferrer konnten nicht weiterspielen, weil der Platz nicht abgedeckt war und zu viel Wasser darauf stand", meinte der Serbe.

Die Herren hatten sich in den vergangenen Tagen offen gegen die Veranstalter gestellt, die in der ersten Woche zu viel Zeit verschludert hätten und am Ende bei Regen inzwischen regelmäßig Probleme bekommen würden. Petzschners Partner Jürgen Melzer kam die Ansetzung des Doppel-Endspiels noch für den Samstagabend entgegen, weil er am kommenden Wochenende im Davis Cup für Österreich spielen will. "Es ist gut, dass es öffentlich angesprochen worden ist", sagte Petzschner zum Ärger der Profis. "Wenn sich dadurch etwas ändert, hat das was Gutes."

Quelle: ntv.de, Robert Semmler, dpa

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