Mit Enttäuschung nach Wimbledon Kerber hofft auf ihr "Händchen fürs Rasenspiel"
24.06.2022, 15:03 Uhr
Kerber will in Wimbledon groß aufspielen.
(Foto: dpa)
Ohne den verletzten Alexander Zverev ist Angelique Kerber die größte deutsche Tennis-Hoffnung in Wimbledon. Mit ihr ist auf dem "Heiligen Rasen" zu rechnen, auch wenn die Generalprobe frühzeitig endete. Bei der Auslosung hätte es schlimmer kommen können.
Es hätte schlimmer kommen können, viel schlimmer. Immerhin lag im Topf auch das Los mit dem Namen Serena Williams. Doch Angelique Kerber durfte aufatmen, ihre Wimbledon-Mission beginnt in der kommenden Woche gegen Kristina Mladenovic, sicher keine Unbekannte auf der Tennis-Tour, zuletzt allerdings nur noch im Doppel erfolgreich. Kerber ist die klare Favoritin, auch wenn sie bei ihrer Generalprobe keine guten Erfahrungen mit einer Französin gemacht hat.
Nach Wunsch lief es zumindest nicht in Bad Homburg, das Viertelfinal-Aus gegen Alize Cornet in drei Sätzen hatte Kerber aber schnell abgehakt. "Sport ist einfach so: Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man", sagte sie lapidar. In Wimbledon zählt es, wenn diesmal auch nicht für die Weltrangliste. Doch das ist Kerber egal: "Wimbledon ist für mich Wimbledon, ob mit oder ohne Punkte."
Otte hält die Herren-Hoffnung hoch
So hält es auch Oscar Otte, neben Kerber der einzige gesetzte deutsche Profi im All England Club und in Abwesenheit des verletzten Olympiasiegers Alexander Zverev die Nummer eins unter den deutschen Männern. Hinter dem Kölner liegt ein steiler Aufstieg, beim Rasenklassiker in London profitiert er dazu vom Ausschluss der Russen, der den Entzug des Weltranglistenstatus zufolge hat.
Das sei "natürlich schade", sagte Otte vor seinem zweiten Start in Wimbledon dem Kölner Stadtanzeiger, "dafür gibt es ein bisschen mehr Geld, das ist ein netter Bonus. Und es werden alle Spieler Punkte verlieren, nicht nur einer." Zum Auftakt kommt es zu einem deutschen Duell mit Peter Gojowczyk aus München. Otte ist nach den Halbfinals in Stuttgart und Halle in ausgezeichneter Form.
Sie weiß "direkt, was zu tun ist"
Ob das auch für Kerber gilt, wird sich erst zeigen, die drei Matches bei ihrem Heimturnier in Hessen ließen wenig Erkenntnisse zu. Im vergangenen Jahr hatte sie die Premiere in Bad Homburg gewonnen und sich danach in Wimbledon ins Halbfinale gespielt. Rasen ist ihr Belag, auf dem Platz weiß sie "direkt, was zu tun ist. Ich habe das Händchen fürs Rasenspiel", sagte sie der FAZ: "Das alles ist in mir drin."
Dieses Selbstvertrauen kann auch eine Niederlage nicht erschüttern. Mit Kerber muss die Konkurrenz in Wimbledon rechnen. Und was ist mit Serena Williams? Nach einem Jahr Pause scheint selbst die 23-malige Grand-Slam-Siegerin an sich zu zweifeln. "Aber Serena, die so viel erreicht hat, braucht vielleicht nicht so viel Zeit, um wieder auf hohem Niveau zu spielen", meint Kerber.
Zum Start trifft auch Williams auf eine Französin, für die Weltranglisten-113. Harmony Tan wird es das Wimbledon-Debüt, für Williams beginnt ihr 21. Turnier an der Church Road. Auch für sie hätte die Auslosung schlechter laufen können.
Quelle: ntv.de, tno/sid