Sport

Tennisliebe statt Karriereende Kerber kämpft für ihren letzten Traum

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Wimbledon ist ein Sehnsuchtsort für alle Tennisspielerinnen und Tennisspieler, aber ganz besonders für Angelique Kerber. Nach einem durchwachsenen Jahr freut sich Deutschlands Nummer eins auf den heiligen Rasen. Ein zweiter Triumph ist ein großer Traum. Ihr Antrieb im Karriere-Herbst ist indes ein anderer.

Angelique Kerber hat ein durchwachsenes Jahr hinter sich. Auf den Turniersieg in Straßburg folgte das frühe Aus bei den French Open in der dritten Runde und die Posse um ihren Verzicht auf das Heimturnier in Berlin. Nun möchte Deutschlands beste Spielerin der Tennis-Saison eine Wende geben. Eine Wende zum Guten. Und als Ziel dafür hat die 34-Jährige den heiligen Rasen von Wimbledon ausgemacht. Jenen Ort, an dem sie am 14. Juli 2018 einen der größten Erfolge ihrer Karriere gefeiert hatte.

"Jedes Mal, wenn ich nach Wimbledon zurückkehre, kommen all diese schönen Gedanken und Erinnerungen zurück", sagt Kerber im exklusiven Interview mit RTL/ntv. "Das ist ein Turnier für sich. Es gibt mir immer nochmal den letzten Schub, alles aus mir rauszuholen. Ich versuche, die letzten Prozente rauszuholen, um mein bestes Tennis zu spielen und am Ende vielleicht nochmal als Siegerin vom Turnier zu reisen. Das ist das große Ziel."

Gedanken daran, dass es ihr womöglich letzter Auftritt beim legendären Grand Slam in London ist, verschwendet sie nicht. Ein Karriereende ist für Kerber noch kein Thema. "Was mich motiviert, ist tatsächlich die Liebe zu diesem Sport. Ich habe alles erreicht, habe Wimbledon gewonnen, habe drei Grand Slams. Ich war die Nummer eins der Welt und und und ..." Sich weiter zu motivieren, morgens aufzustehen, ins Fitnessstudio und auf den Trainingsplatz zu gehen und sich tatsächlich jeden Tag an seine Grenzen zu quälen. Das sei das, was sie antreibt.

"Champions wollen siegen"

"Dieses Turniergefühl, dieses Wettkampfgefühl, diese Motivation, die man dann zurückbekommt von den Zuschauern, wenn man auf dem Platz steht. Das sind die Momente, für die man das macht", sagt Kerber. "Champions wollen siegen, das ist natürlich auch das, wofür ich das tue. Aber mit den Jahren und mit der Zeit muss man es langsam auch viel mehr genießen." Aufzuhören sei nie einfach, egal, was man macht. Aber wenn sie das Gefühl habe und das Herz ihr sagt, es ist der Moment gekommen, dann wird der Moment da sein und der richtige sein. "Aber er ist noch nicht da."

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Wimbledon wird in diesem Jahr ein besonderes Turnier sein. In Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine wurden russische und belarussische Spielerinnen und Spieler ausgeschlossen. Dieser Bann hat auch Folgen für die startenden Athletinnen und Athleten. Denn es gibt keine Punkte für die Weltrangliste. Für Kerber kein Problem: "Wimbledon ist Wimbledon. Wer denkt, dass Wimbledon den Glanz verliert, weil es keine Weltranglistenpunkte gibt, der hat den Sport nicht verstanden. Für mich geht es nicht mehr um Ranglistenpunkte und -plätze. Für mich ist es das Gefühl und die Liebe zu dem Sport. Dass man den Fans wieder was zurückgibt, worauf man sich freuen kann. Und das sind diese großen Momente, diese Emotionen und diese Aufregung, vor den Fans wieder zu spielen. Deshalb muss ich sagen: Wimbledon ist weiterhin Wimbledon, egal ob mit oder ohne Punkte."

Deutlich mehr Gedanken macht sich Kerber um den Krieg. Denn er ist ihr und ihrer Familie besonders nah. "Ich lebe in Polen, meine Großeltern nicht weit von der Ukraine weg. Natürlich trifft das einen. Man denkt jeden Tag drüber nach, liest die Nachrichten …", sagt Deutschlands Spitzenspielerin. "Jeder wünscht sich Frieden auf der Welt und hofft, dass es irgendwann zu Ende geht, sodass wieder jeder aufatmen kann und das Leben und die Freiheit genießt."

Quelle: ntv.de, tno/fgö

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