Wer folgt dem HSV Hamburg? Kiel greift nach der Champions-League-Krone
30.05.2014, 15:27 Uhr
Maskottchen mit Schale: Am Wochenende will der THW Kiel auch die Champions League gewinnen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mit nur zwei Toren Vorsprung feiert der THW Kiel die Handball-Meisterschaft. Nun kann der Verein in der Champions League die Saison krönen. Doch im Final Four warten harte Brocken - darunter die wohl weltbeste Mannschaft. Außenseiterchancen hat Flensburg.
Nach dem Meistercoup will der THW Kiel seine Saison mit dem Gewinn der Champions League krönen. "Kiel schwimmt auf einer Woge des Erfolgs und hat den Willen sich am Ende das Krönchen der gesamten Saison aufzusetzen. Sie haben die Fähigkeiten dazu", sagte Verbandspräsidenten Bernhard Bauer. Die die SG Flensburg-Handewitt geht als zweiter deutsche Teilnehmer indes als Außenseiter ins Final Four in Köln am Wochenende.
Der deutsche Rekordmeister trifft im Halbfinale am Samstag (15.15 Uhr) auf den ungarischen Champion MKB Veszprem. Im Anschluss (18.00 Uhr) fordert die SG Flensburg-Handewitt Topfavorit FC Barcelona heraus. "Das sind vier attraktive Mannschaften und es ist ein offenes Rennen", sagte Bundestrainer Martin Heuberger.
Selbstvertrauen nach Meister-Krimi
Die Kieler setzen auf ihr großes Selbstvertrauen nach dem irren Wettwerfen um die deutsche Meisterschaft, als sie am Ende zwei Tore vor den punktgleichen Rhein-Neckar Löwen lagen. "Das gibt uns Rückenwind für Köln", sagte Erfolgstrainer Alfred Gislason. Die Für die Kieler könnte es nach 2007, 2010 und 2012 der vierte Triumph in der europäischen Königsklasse sein.
Doch ein Selbstläufer wird das Final Four nicht. Angesichts der angeschlagenen Schlüsselspieler Filip Jicha (Außenbandanriss) und Aron Pálmarsson (Bänderdehnung) stapelt Gislason sogar tief. "Wir haben zwar einen Lauf, trotzdem sind wir nur Außenseiter", sagte der Isländer den "Kieler Nachrichten". Dem schließt sich auch DHB-Manager Heiner Brand an. "Ich halte Kiel für spielerisch nicht so stark, dass sie das Final Four dominieren können", sagte der ehemalige Weltmeistertrainer. "Über den Kopf, eine gute Abwehr und die Torhüter ist aber alles möglich."
Flensburg hofft auf kleinen Heimvorteil
Darauf setzen auch die Flensburger im Duell mit dem spanischen Meister Barcelona. Wie Veszprem ist der Tabellendritte der Bundesliga erstmals beim Final Four (seit 2010) in Köln dabei, träumt nach zwei Finalniederlagen in der Champions League (2004 und 2007) aber vom ganz großen Wurf.
"Barcelona ist die beste Mannschaft Europas und der haushohe Favorit auf den Titel. Dennoch fahren wir nach Köln, um sie zu schlagen", sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes. Im französischen Ex-Welthandballer Nikola Karabatic, dem Weißrussen Siarhei Rutenka, Ausnahme-Torhüter Arpad Sterbik und dem mazedonischen Torjäger Kiril Lazarov stehen aber zahlreiche Weltklassespieler im Kader des Vorjahresfinalisten.
Bundestrainer Martin Heuberger macht Flensburg aber Mut und weist auf den "kleinen Heimvorteil" hin. Davor zeigt auch Barca-Coach Xavi Pascual Respekt. "Vorsichtig formuliert: Es ist es immer schwierig, auf deutschem Boden gegen eine deutsche Mannschaft zu gewinnen", sagte er. Im Vorjahr verloren die Spanier das Endspiel überraschend gegen den HSV Hamburg.
Der Sieger des Spektakels erhält zusätzlich zu den 100.000 Euro Antrittsprämie 250.000 Euro, der Verlierer des Endspiels am Sonntag (18.00 Uhr) kann sich mit 150.000 Euro trösten.
Vor zwei Wochen hatte die ungarische Mannschaft Pick Szeged den Handball-EHF-Pokal gewonnen. Die Ungarn hatten im Finale des Final Four in Berlin den französischen Pokalsieger Montpellier AHB besiegt. Damit endete auch die seit zehn Jahren anhaltende deutsche Siegesserie. Seit 2004 kamen alle Gewinner des zweitwichtigsten Europapokals aus Deutschland. Die Berliner Füchse hatten zuvor gegen Szeged verloren, sich mit einem Kraftakt aber noch Platz drei gesichert. Die Berliner setzten sich gegen HCM Constanta durch.
Quelle: ntv.de, jwu/sid/dpa