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Konkurrenz aus dem Ländle Kienle will Ironman Frodeno entthronen

Jan Frodeno nach seinem Ironman-Sieg 2015 auf Hawaii.

Jan Frodeno nach seinem Ironman-Sieg 2015 auf Hawaii.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Voraus des Ironman-Triathlon auf Hawaii finden zwei deutsche Konkurrenten besonders zartes Lob füreinander. Der gegenseitige Anerkennung ist hoch. Doch im Kampf um den Titel soll die schnell schwinden.

Jan Frodeno nennt seinen Rivalen Sebastian Kienle anerkennend "Wettkampfsau", der wiederum hält den Ironman-Weltmeister für "fehlerlos": Keine Frage, der gegenseitige Respekt der beiden weltbesten Triathleten ist gewaltig. Beim wichtigsten Rennen der Saison auf Hawaii wird die Freundschaft allerdings für mindestens acht Stunden ruhen - weil beide im Urlaubsparadies ihren zweiten WM-Triumph anpeilen. "Alles andere als zu sagen, dass ich den Titel will, wäre tiefgestapelt", berichtete Kienle vor dem härtesten Tag des Jahres. Die Ansage des 32-Jährigen ist recht forsch - das Problem dabei allerdings, dass der drei Jahre ältere Frodeno bis in die Haarspitzen motiviert ist und seinem Kumpel den Titel keinesfalls freiwillig überlassen wird.

2013 macht Kienle den dritten Platz beim Ironman auf Hawaii.

2013 macht Kienle den dritten Platz beim Ironman auf Hawaii.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Ich hasse es, bezwungen zu werden", sagt der Champion, "deshalb gebe ich wieder alles." Vieles deutet also auf ein Duell hin zwischen Weltmeister und Europameister, zwischen Weltrekordler und seinem ärgsten Herausforderer. Beide befinden sich jedenfalls in blendender Verfassung, "und es gibt daher schon ein paar Argumente für einen Wettstreit zwischen Jan und mir", sagt Kienle, "allerdings sind gerade aus deutscher Sicht noch ein paar andere Karten auf dem Tisch".

Vize-Europameister Andreas Böcherer (Freiburg) gehört beispielsweise dazu oder Boris Stein (Montabaur). Aber über die quälend lange Distanz von 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen dürfte den Stars der Szene am Samstag im Normalfall niemand gefährlich werden - weil beide nahezu keine Schwächen haben und ihre besten Leistungen immer dann abrufen, wenn es darauf ankommt.

Frodeno: "Unter Druck bin ich besonders gut"

Bei Frodeno war das in diesem Jahr im fränkischen Roth der Fall, als er die Tortur über die Langdistanz in 7:35:39 Stunden und damit so schnell wie niemand zuvor absolviert hatte. "Das war unglaublich. Ich hatte mir das als Ziel gesetzt, der Druck war dementsprechend groß", sagte Frodeno und ergänzte vor dem Start auf Hawaii: "Aber unter Druck bin ich besonders gut."

Weil der Olympiasieger von 2008 eben wegen seiner Roth-Teilnahme bei der EM in Frankfurt/Main fehlte, war in der Bankenmetropole der Weg zum Triumph für Kienle frei. Der Weltmeister von 2014 siegte vor Böcherer - und sehnt nun das erste Duell mit Frodeno seit der WM im vergangenen Jahr herbei. "Jan ist mein Angst- und Wunschgegner", sagt Kienle.

Angstgegner, weil er eben so schwer zu schlagen ist. Und Wunschgegner, weil er allein mit seiner Anwesenheit noch die letzten Kraftreserven bei Kienle herauskitzelt. Genau diese Fähigkeit beeindruckt Frodeno. "Es ist schon eine gewisse Anspannung da", gab der Wahl-Spanier zu. Kienle sei schließlich "sehr, sehr gut drauf. Er ist eine Wettkampfsau, die am Tag X das Meiste aus sich rausholen kann." Sollte einer von beiden am Ende ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen, wird am Abend defintiv fein gespeist. Die übliche Wette sieht nämlich vor, dass der Gewinner den Verlierer einlädt - wie es nunmal so ist unter guten Freunden.

Quelle: ntv.de, apo/sid

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