Rangnicks Ärger mit Hopp Klinsmann nach Hoffenheim?
04.05.2009, 17:25 UhrDie einstmals heile Welt in Hoffenheim bleibt nachhaltig gestört. Zwar versuchten alle Beteiligten im Streit zwischen Mäzen Dietmar Hopp und Trainer Ralf Rangnick kein weiteres Öl ins Feuer zu gießen, doch der Graben zwischen den beiden Protagonisten beim Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim ist nach wie vor tief.
So tief, dass die "Bild"-Zeitung bereits darüber spekuliert, ob Hopp den Trainer feuert. Und wer dann Rangnicks in Hoffenheim beerbt. "Einen Top-Kandidaten für seine Nachfolge gäbe es bereits: Jürgen Klinsmann", mutmaßt das Blatt. Klinsmann war vor einer Woche beim FC Bayern München entlassen worden. Allerdings sagte Rangnick der Zeitung: "Ich werde fighten und will das Projekt durchziehen", machte aber deutlich, dass er keinesfalls von dem Klub abhängig sei. Es könne keiner glauben, "dass ich bedingungslos bleibe", betonte Rangnick.
Sechs, sieben neue Spieler
Am Wochenende hatte der 50-Jährige mit der Forderung nach mehr Geld für Neuzugänge für Aufsehen gesorgt und den in der Hinrunde noch so harmonisch wirkenden Vlub in seinen Grundfesten erschüttert. "Mit Mittelmaß kann ich mich nicht identifizieren. Ich bin nicht bereit, weitere Rückschritte in Kauf zu nehmen", hatte er nach der 0:4-Pleite in Wolfsburg, dem zwölften sieglosen Spiel in Serie, gesagt. Der Verein müsse für sechs, sieben neue Spieler mehr als die bislang vorgesehenen zehn Millionen Euro in die Hand nehmen, sonst sei man nicht konkurrenzfähig. "Um den Kader zu verstärken, müssen drei Neue dabei sein, die von vornherein Stammspieler-Potenzial besitzen", sagte Rangnick im Fachmagazin "Kicker".
Hopp konterte, er lasse sich nicht erpressen und fügte im "Mannheimer Morgen" süffisant hinzu. "Wenn er sagt, er wolle keine Rückschläge mehr hinnehmen, so frage ich mich: Wer soll sie verhindern, wenn nicht er?" Der SAP-Mitbegründer scheint von den Trainer-Aussagen tief verletzt zu sein und sieht seine Anstrengungen beim einstigen Dorfverein durch den aufbrausenden Coach nicht genügend gewürdigt. "Bevor ich noch was sage, will ich erst mit Ralf Rangnick reden", kündigte Hopp via "Bild"-Zeitung eine Aussprache an, dessen Ergebnis gespannt abgewartet werden darf.
Rangnick nach Wolfsburg?
Auf dem durch die Entlassung von Jürgen Klinsmann beim FC Bayern München und die Wechselgerüchte um Felix Magath mächtig aufgeheizten Trainer-Markt wird der Name des Hoffenheimer Coaches schon mit dem VfL Wolfsburg in Verbindung gebracht, sollte Magath wie erwartet zum FC Schalke 04 gehen. Entsprechende Spekulationen wies der 1899-Trainer aber zurück. Ihm ging es nur um die Entwicklung in Hoffenheim und für die seien die nächsten sechs bis acht Wochen entscheidend.
"Ich will darstellen, wie ich die Situation um 1899 Hoffenheim sehe. Letztlich ist diese Mannschaft doch das Baby von Herrn Hopp, Jan Schindelmeiser und mir", versuchte es Rangnick, wohl selbst etwas überrascht von Hopps heftigem Konter, mit versöhnlichen Tönen. Doch ob das Verhältnis zwischen dem öffentlich zurückhaltenden Milliardär und dessen forschem Angestellten zu kitten ist, scheint fraglich.
Quelle: ntv.de