Sport

Rüpel-Image auf der Stirn Klinsmanns "Problem-Kapitän"

Es war eine riskante Entscheidung von Jürgen Klinsmann, als er Mark van Bommel zum Kapitän von Bayern München bestimmte. Bereits am zweiten Spieltag der Fußball-Bundesliga wurde das Problem offensichtlich, als das vermeintliche Vorbild erneut zum Rüpel mutierte. Mit seiner Gelb-Roten Karte, der dritten in den letzten zehn Bundesliga-Spielen, sorgte der Niederländer beim 1:1 des deutschen Fußball-Meisters in Dortmund einmal mehr für Diskussionen.

"Käpt'n Rot" oder der "Problem-Kapitän" titelte der Boulevard - und auch "Kaiser" Franz Beckenbauer sprach von einem "unbeherrschten Charakter". Nur der Hauptdarsteller selbst und auch Bayern-Coach Jürgen Klinsmann konnten die ganze Aufregung nicht verstehen. Van Bommel sieht sich vielmehr eher als Opfer denn als Täter - und wird dabei auch von Klinsmann unterstützt.

"Vielleicht habe ich ein Imageproblem"

"Mark ist in keinster Weise ein Problem. Es ist nicht einfach für ihn. Man wartet nur auf ein Foul von ihm", meinte der Trainer. "Vielleicht habe ich ein Imageproblem", sagte der Bayern-Spielführer und fügte an: "Wenn ein anderer Spieler so etwas macht, wird weitergespielt. Es kann sein, dass ich unter besonderer Beobachtung stehe."

Schiedsrichter Herbert Fandel hatte am Samstag jedoch alles richtig gemacht, als er den Münchner Führungsspieler in der 23. Minute mit Gelb-Rot des Feldes verwies. Dies zeigten auch die TV-Bilder. Van Bommel muss deshalb am Sonntag im Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin zuschauen.

Dass der 31 Jahre alte Mittelfeldspieler seine körperbetonte Spielweise, weshalb er von seinem Ex-Trainer Ottmar Hitzfeld einst zum "Aggressiv-Leader" ernannt wurde, verändern wird, ist nicht zu erwarten. "Das sind oft 50-zu-50-Bälle, da kann man gewinnen oder verlieren", erklärte van Bommel, der als Eigenschaft im Bayern-Jahrbuch angibt: "Ruhig."

"Ich muss mich mehr im Griff haben"

Dabei hatte sich der Nationalspieler nach seiner Ernennung zum ersten ausländischen Spielführer beim Rekordmeister kurz vor Saisonbeginn noch vorgenommen, "dass ich jetzt mehr Vorbild sein muss. Ich muss mich mehr im Griff haben." Der Vorsatz hielt in dieser Saison in der Liga gerade einmal 113 Minuten, ehe er wie bereits beim 3:1 gegen Bochum im April und beim 1:1 gegen Hamburg im Februar Gelb-Rot sah.

Schon damals hatte der Familienvater (drei Kinder) geahnt, dass es ihm schwer fallen wird, sein "Rüpel-Image" in Deutschland wieder loszuwerden. "Ich habe jetzt bis zum Ende meiner Karriere diesen Stempel auf der Stirn", sagte er. Immerhin hatte er offen eingeräumt, "dass ich schlecht für jeden Gegner bin". Am vergangenen Samstag war van Bommel allerdings mehr für die eigene Mannschaft schlecht.

von Thomas Niklaus, sid

Quelle: ntv.de

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