Kurze Sperre für Biathlon-Star Kreditkartenbetrügerin bekommt Chance auf Biathlon-Gold bei Olympia
07.11.2025, 08:02 Uhr
Julia Simon wird bei den Olympischen Spielen antreten können.
(Foto: IMAGO/Sports Press Photo)
Für Julia Simon hätte es schlimmer kommen können. Sofa zu Hause statt Olympische Spiele. Der mehrfachen Biathlon-Weltmeisterin drohte nach der Kreditkartenaffäre eine Sperre vom französischen Verband. Die bekommt sie auch. Doch die Medaillen-Favoritin hat Glück.
Die zehnmalige Biathlon-Weltmeisterin Julia Simon ist wegen der Kreditkartenaffäre vom Disziplinarausschuss des französischen Skiverbandes (FFS) für sechs Monate gesperrt worden, fünf davon auf Bewährung. Wie der FFS in einer Pressemitteilung mitteilte, tritt die Sperre am 7. November in Kraft. Damit kann Simon, die zu den größten Medaillenhoffnungen Frankreichs zählt, an den Olympischen Winterspielen 2026 (6. bis 22. Februar) teilnehmen.
Verpassen wird die Top-Athletin lediglich den Weltcup-Auftakt am 29. November im schwedischen Östersund. Die zweite Etappe findet vom 12. bis 14. Dezember in Hochfilzen, Österreich, statt. Zusätzlich zur Sperre wurde Simon nach ihrer Anhörung vor der Nationalen Disziplinarkommission des FFS zu einer Geldstrafe von 30.000 € verurteilt, von der 15.000 € zur Bewährung ausgesetzt wurden.
Vorwürfe kamen bereits 2022 auf
Simon hatte am 24. Oktober vor Gericht gestanden, ab 2021 wiederholt die Bankkarten ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet und eines Physiotherapeuten des französischen Teams für Einkäufe im Gesamtwert von bis zu 2400 Euro benutzt und kleinere Geldbeträge (zwischen 20 und 50 Euro) gestohlen zu haben. Nach dem Geständnis und einer öffentlichen Entschuldigung wurde Simon zu einer dreimonatigen Bewährungsstrafe sowie einer Geldstrafe in Höhe von 15.000 Euro verurteilt.
Simon hatte die Vorwürfe bis zu ihrem Geständnis bestritten und argumentiert, dass sie selbst Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden sei. Derweil soll die Weltcupgesamtsiegerin von 2023, die keinerlei finanzielle Motive für ihre Taten angab, einen mittleren sechsstelligen Betrag auf ihrem Konto gehabt haben.
Simon entschuldigte sich bei den Betroffenen. Sie habe keine rationale Erklärung für ihre Taten, arbeite seit gut drei Jahren mit einem Therapeuten zusammen. Sie verstehe ihr Handeln nach wie vor nicht. Sie könne sich aber nicht vorstellen, so etwas noch einmal zu tun, gab Simon vor Gericht an.
Die Betrugsvorwürfe waren intern Ende September 2022 aufgekommen. Braisaz-Bouchet erstattete im Frühsommer 2023 Anzeige. Simon wurde deswegen im Jahr 2023 zwischenzeitlich vom Mannschaftstraining ausgeschlossen, im Oktober wurde sie gar kurz in polizeilichen Gewahrsam genommen.
Quelle: ntv.de, sue/sid