Sport

Umstrittene Revolution Langläuferinnen müssen Monster-Distanz laufen

Therese Johaug sagt: "Wenn wir jetzt so weit wie sie laufen müssen, werden die Rennen nur noch langweiliger. Das ist nicht der richtige Weg."

Therese Johaug sagt: "Wenn wir jetzt so weit wie sie laufen müssen, werden die Rennen nur noch langweiliger. Das ist nicht der richtige Weg."

(Foto: AP)

Der Weg ist endgültig bereitet, jetzt fehlt nur noch die offizielle Bestätigung: Das internationale Langlauf-Komitee hat eine Revolution beschlossen, die nicht überall auf offene Ohren stößt, aber wohl in weniger als zwei Wochen von der FIS durchgewunken wird. 

Über dem Langlaufsport hing eine Revolutionswolke. Die Frage, die die Szene seit über einem Jahr beschäftigte: Sollen die Frauen in Zukunft die gleichen Distanzen wie die Männer laufen? Die Antwort des Internationalen Langlauf-Komitees: Ja, sollen sie. Heißt: Künftig werden die Frauen unter anderem keine Rennen mehr über 30 Kilometer laufen, sondern müssen wie die Männer über 50 Kilometer ran.

Sport.de

powered by sport.de - Transfer-Gerüchte, News und Liveticker - alle Infos aus der Welt des Sports finden Sie hier!

Schweden, Finnland und die USA zählten zu den Befürwortern der kleinen Revolution, Italien, Österreich und Russland votierten dagegen. Am Ende wurde der Vorschlag mit 57 Prozent der Stimmen angenommen. 36 Prozent der Stimmberechtigten votierten dagegen, der Rest enthielt sich.

Vegard Ulvang, Leiter des Komitee und Befürworter der Idee, begrüßte die Entscheidung und bezeichnete sie als "wichtig und historisch". "Im Moment erzählen wir die Geschichte, dass die Frauen nicht so stark wie die Männer sind. Das will ich ändern", erklärte der Norweger. Endgültig beschlossen ist die Einführung der längeren Distanzen für die Frauen zwar noch nicht. Doch die Zusage der FIS auf der Tagung Ende Mai gilt als Formsache.

"Die Rennen werden nur noch langweiliger"

Ganz umstrittenen ist der neue Beschluss nicht. Schon in der Vergangenheit sprachen sich zahlreiche Athletinnen gegen die Einführung längerer Distanzen aus. Dazu gehört auch die mittlerweile zurückgetretene Dominatorin Therese Johaug. Die Norwegerin sagte, sie fürchte noch größere Abstände zwischen den einzelnen Läuferinnen. "Der Zeitunterschied bei den Frauen ist schon jetzt größer als bei den Männern. Wenn wir jetzt so weit wie sie laufen müssen, werden die Rennen nur noch langweiliger. Das ist nicht der richtige Weg", sagte Johaug damals dem "Dagbladet".

Auch Johaugs Landsfrau Anne Kjersti Kalvå sprach sich gegen eine Angleichung der Distanzen aus. Sie sagte gegenüber "Adressa": "Ich sehe es negativ, dass Frauen und Männer die gleichen Distanzen laufen sollen, weil wir einfach nicht die gleiche physische Basis haben." Letztlich werde sie die Herausforderung aber annehmen, "wenn es das ist, was die Skiwelt will".

Quelle: ntv.de, tno mit sport.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen