"Ukraine in Geschichtsbüchern" Mahutschich knackt Uralt-Weltrekord im Hochsprung von 1987
07.07.2024, 17:48 Uhr
Jaroslawa Mahutschich war außer sich vor Freude.
(Foto: REUTERS)
Die Welt- und Europameisterin ist jetzt auch die Weltrekordlerin: Jaroslawa Mahutschich überquert beim Leichtathletik-Meeting in Paris die Höhe von 2,10 Meter und löscht damit eine Uralt-Bestmarke im Hochsprung aus. Auch über 1500 Meter der Frauen fällt die Bestmarke.
Hochsprung-Weltmeisterin Jaroslawa Mahutschich hat den fast 37 Jahre alten Weltrekord verbessert. Die 22-Jährige aus der Ukraine überquerte beim Diamond-League-Meeting in Paris 2,10 Meter. Damit löschte sie die Marke der Bulgarin Stefka Kostadinowa aus, die am 30. August 1987 im Olympiastadion von Rom 2,09 Meter gemeistert hatte.
Dreieinhalb Wochen vor dem Start der olympischen Leichtathletik-Wettbewerbe ist Mahutschich die Top-Favoritin auf Gold. Die frisch gekürte Europameisterin setzte sich in Paris klar vor der Australierin Nicole Olyslagers durch, die als Zweitplatzierte immerhin 2,01 Meter meisterte. Die bisherige Bestleistung von Mahutschich, die trotz des Krieges in ihrer Heimat konstant Top-Leistungen liefert, stand bei 2,06 Metern in der Halle und 2,05 Meter unter freiem Himmel.
"Als ich in den Wettkampf gegangen bin, hatte ich das Gefühl, dass ich 2,07 Meter oder vielleicht sogar 2,10 Meter springen könnte", sagte Mahutschich. "Endlich habe ich die Ukraine in die Geschichtsbücher der Welt-Leichtathletik gebracht."
Kenias Laufstar Faith Kipyegon verbesserte danach über 1500 Meter ihren eigenen Weltrekord auf 3:49,04 Minuten. Die 30-Jährige stürmte zum Abschluss des Meetings in Paris zu einem weiteren Weltrekord in ihrer großen Karriere. Die Olympiasiegerin und Weltmeisterin blieb dank einer fulminanten Schlussrunde noch sieben Hundertstelsekunden unter ihrer alten Bestmarke aus dem vergangenen Jahr.
Seit Jahren dominant in der Weltspitze
Mahutschich lieferte in der französischen Hauptstadt einen Wettkampf für die Geschichtsbücher ab, meisterte vier Höhen über zwei Meter. 2,01 sowie 2,03 und 2,07 Meter schaffte sie jeweils im zweiten Versuch, die 2,10 schließlich sogar im ersten. Die olympischen Leichtathletik-Wettbewerbe im August werden anders als das Diamond-League-Meeting nicht im Stade Charlety ausgetragen, sondern im Stade de France.
Die Ukrainerin strebt in Paris nach ihrem ersten Olympiasieg. Bei Weltmeisterschaften holte sie 2023 in Budapest Gold, nachdem sie 2022 in Eugene/USA und 2019 in Doha/Katar jeweils Silber gewonnen hatte. Bei Europameisterschaften in Rom verteidigte sie jüngst Anfang Juni ihren 2022 im Münchner Olympiastadion errungenen Titel. Auch unter dem Hallendach krönte sich die 1,80 Meter große Ausnahmespringerin bereits zur Welt- und Europameisterin.
Nachdem sie im Vorjahr in Budapest das einzige WM-Gold für die ukrainische Mannschaft gewonnen hatte, hatte sie den Titel "meinem Land und allen ukrainischen Menschen" gewidmet, "die immer noch für den Frieden in der Ukraine und für unsere Unabhängigkeit kämpfen". Dank der Menschen, die in ihrer Heimat im russischen Angriffskrieg für ihre Heimat kämpfen, "haben wir die einzigartige Möglichkeit, auf der internationalen Bühne anzutreten und unsere Flagge hochzuhalten". Sie selbst war im Februar 2022 vor dem russischen Bombardement aus ihrer Heimatstadt Dnipro geflohen.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa