Sport

Heidfeld strafversetzt Massa holt Premieren-Pole

Vorteil für den Verfolger: Ferrari-Fahrer Felipe Massa hat sich in der Nacht von Singapur die Pole Position für die Flutlicht-Premiere der Formel 1 geholt. Der WM-Zweite aus Brasilien verwies in 1:44,801 Minuten den Gesamtführenden Lewis Hamilton auf den zweiten Rang.

"Das Auto war perfekt. Es war sehr gut zu fahren. So konnte ich eine perfekte Runde schaffen", stellte der 27-jährige Massa nach seiner fünften Pole in dieser Saison fest, allerdings nicht ohne auf die Gefahren und Unwägbarkeiten des von 1500 Scheinwerfern Marina Bay Street Circuit hinzuweisen: "Das ist eine sehr schwierige Strecke."

McLaren unzufrieden

Sein britischer Rivale, der mit einem Punkt Vorsprung in das viertletzte Saisonrennen geht, musste sich eine Stunde vor Mitternacht im McLaren-Mercedes mit dem zweiten Rang zufriedengeben. Der Vizeweltmeister steht damit am Sonntagabend Ortszeit (14.00 Uhr MESZ/RTL) in der Startaufstellung neben Massa. Dritter wurde in der Qualifikation Titelverteidiger Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari vor Robert Kubica im BMW-Sauber und Hamiltons Teamkollegen Heikki Kovalainen.

"Nicht gerade ideal unsere Ausgangsbasis mit Lewis auf Platz zwei und Heikki auf Platz 5 - aber das Rennen ist morgen", meinte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, dessen Pilot Hamilton in der WM-Wertung mit 78 Punkten knapp vor Massa (77) und Kubica (64) liegt. Vierter ist Räikkönen (57) vor Nick Heidfeld (53).

Heidfeld strafversetzt

Für Heidfeld endete der Abend mit einer Enttäuschung. Statt als bester Deutscher vom sechsten Platz in das Rennen zu starten, wurde der BMW-Sauber-Pilot eine Stunde nach Mitternacht um drei Positionen nach hinten versetzt. Der Gladbacher soll nach Ansicht der Rennkommissare Honda-Fahrer Rubens Barrichello bei der Boxeneinfahrt behindert haben.

"Das ist sehr enttäuschend. Wie so oft, wenn bestraft wird, denkt man, das ist ungerecht", meinte Heidfeld und machte deutlich, dass es keine Absicht war. Die Boxeneinfahrt war nach dem Freitags-Training bereits umgebaut worden. Da auf der Strecke kaum Überholmöglichkeiten vorhanden sind, wird es sehr schwer für Heidfeld, nach vorn zu kommen. Profiteure seiner Strafe sind seine Landsleute Sebastian Vettel (Toro Rosso), Timo Glock (Toyota) und Nico Rosberg (Williams) die auf die Plätze sechs, sieben und acht vorrücken. Adrian Sutil geht im Force India von Position 19 aus in den Grand Prix.

Motorwechsel bremst Alonso

Auch für Hamilton hätte der Abend richtig düster ausgehen können. Im zweiten Durchgang fuhr der 23-jährige Silberpfeil-Chefpilot nur die zehntbeste Zeit und schaffte es so gerade in das Finale. "Es war so, wie es nicht sein sollte", konstatierte Haug.

Hamilton profitierte pikanterweise auch vom Pech seines ehemaligen Teamkollegen und zweimaligen Champion Fernando Alonso. Der Motor im Renault des Spaniers, der in zwei der drei Trainingseinheiten Bestzeit gefahren war, streikte im zweiten Abschnitt mitten auf der Strecke. Lautstark fluchend und wild gestikulierend stieg Alonso, dessen Zukunft weiter offen ist, aus seinem Auto. Er muss von Startplatz 15 ins Rennen gehen.

Mehr Grund zur Zufriedenheit hatte unmittelbar nach der Qualifikation BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. "Das war eine sehr gute Leistung beider Fahrer unter nicht einfachen Bedingungen", lobte er Kubica und Heidfeld. "Wir mussten permanent mit einer Gelbphase rechnen. Das ist eine gute Ausgangsposition für das Rennen."

Silberpfeile verärgern Ecclestone

Nach den Eindrücken im Training war zu befürchten, dass auf dem welligen Kurs mit 23 zum Teil engen Kurven immer wieder Fahrer Probleme bekommen würden. "Man braucht das gewisse Vertrauen, um ans Limit zu gehen", meinte Monza-Sieger Vettel.

Außer der Enttäuschung über Hamiltons verpasste Pole Position droht McLaren-Mercedes auch Ärger mit dem Formel-1-"Paten" Bernie Ecclestone. Der Chef des Hochgeschwindigkeits-Zirkus war alles andere als begeistert, dass bei einem Treffen am Freitagmittag mit Singapurs Präsident Sellapan Rama Nathan als einzige Fahrer die Silberpfeil-Piloten fehlten.

Quelle: ntv.de, Claas Hennig, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen