"2007 noch kein Wettstreit" Mercedes contra BMW
14.03.2007, 10:48 UhrZwischen der Vorstellung ihrer neuen Formel-1-Rennwagen lagen nur wenige Stunden - zwischen den Zielen der beiden deutschen Automobilhersteller liegen in dieser Saison kleine Welten. Während für Mercedes mit Partner McLaren nur der Titel durch Neuzugang und Doppelweltmeister Fernando Alonso (Spanien) zählt, hat das werkseigene Team von BMW lediglich die Podiumsplätze im Visier. Erst in zwei Jahren wähnen sich die Bayern bereit für den Kampf um die Krone. "Mercedes hat in dieser Saison ein anderes Anspruchsniveau formuliert als BMW. 2007 ist noch kein Wettstreit unter Gleichen", sagt BMW-Motorsportchef Mario Theissen.
BMW ist der werkseigene deutsche Rennstall in der Formel 1. Theissen steht ein Budget von schätzungsweise 330 Millionen Euro zur Verfügung. Motor und Chassis werden in den Werken in München und im schweizerischen Hinwill gefertigt, rund 700 Mitarbeiter gehören zum Team. Mercedes ist mit 40 Prozent neuerdings größter Teilhaber, nachdem 30 Prozent der McLaren-Anteile an die Königsfamilie des Emirats Bahrain verkauft wurden. 800 Mitarbeiter arbeiten mit Hochdruck daran, dass die erste Saison ohne Sieg (2006) nach zehn Jahren vom 18. März an in Melbourne schnell in Vergessenheit gerät. Die Motoren fertigt Mercedes, McLaren zeichnet für das Chassis verantwortlich. Das Sagen hat Ron Dennis. Das Budget: geschätzte 375 Millionen Euro.
Alles ist auf Sieg eingestellt beim britisch-schwäbischen Gespann, das seit 1995 zusammenarbeitet und mit den Fahrer-Championaten für Mika Häkkinen (1998 und 1999) sowie den Konstrukteurs-Titeln in denselben Jahren als Partner die bislang größten Erfolge feierte. "Wir werden Fernando ein Siegerauto geben", versprach Dennis nun seinem neuen Top-Piloten. Alonso brachte dafür die Nummer 1 für den neuen Silberpfeil MP4-22 von Renault mit. "Mercedes muss vorne stehen. Ich wäre zufrieden, wenn wir zwei Plätze besser wären", machte auch DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche bereits die Ansprüche des Dritten der vergangenen Team-WM klar.
BMW-Sauber fuhr 2006 auf Anhieb auf den fünften Rang vor und fürchtet nun schon den "Fluch der guten Tat" (Theissen). Dabei war allerdings auch schon das erste Formel-1-Engagement der Bayern glänzend verlaufen. 630 Tage nach dem ersten Einsatz des BMW-Motors gewann der Brasilianer Nelson Piquet im Brabham-BMW 1983 den WM-Titel. Vier Jahre später zog sich BMW bis 2000 aus der Formel 1 zurück. Es folgte die Partnerschaft mit Williams, in der das Team mit den Fahrern Ralf Schumacher (Kerpen) und Juan Pablo Montoya (Kolumbien) sogar um den Titel mitfuhr, es aber letztlich nicht schaffte. Nach der Saison 2005 kam die Trennung und der eigene Rennstall.
Ausgerichtet ist der "aggressive Aufbauplan" (Theissen) auf den Kampf um die WM-Spitze in zwei Jahren. Ein Topfahrer wie bei McLaren-Mercedes (Alonso) fehlt, auch wenn Nick Heidfeld (Mönchengladbach) als glänzender Entwickler gilt. So wie beim Rivalen in GP-2-Champion Lewis Hamilton sitzt im zweiten Cockpit in Robert Kubica (Polen) ein vielversprechender 22-jähriger Aufsteiger, der im vergangenen Jahr einen von zwei Podestplätzen einfuhr.
von Jens Marx, dpa
Quelle: ntv.de