Nachwuchschance statt Härtetest Mit Rumpfteam gegen Kuwait
08.05.2002, 19:46 UhrObwohl die Hälfte seiner Spieler nicht zur Verfügung steht, erwartet sich Rudi Völler wertvolle Erkenntnisse vom Kräftemessen der deutschen Nationalmannschaft mit der Auswahl von Kuwait. So will er sich über den Genesungsfortschritt des Langzeitverletzten Sebastian Deisler informieren und bereits jetzt Talente für die Zeit nach der WM sichten.
Wenn das Team am Donnerstag Abend um 20.30 Uhr in Freiburg zum Freundschaftsspiel antritt, muss der Teamchef ganze elf Spieler ersetzen. Schließlich stehen für einige Bundesliga-Profis noch die wichtigsten sportlichen Entscheidungen auf nationaler und internationaler Ebene an. Wegen ihrer Beteiligung an den Endspielen der Champions-League, des Uefa-Cups und des DFB-Pokals fallen die Leistungsträger von Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund und Schalke 04 für das Länderspiel aus. England-Legionär Dietmar Hamann muss mit dem FC Liverpool noch ein Punktspiel bestreiten. Die Folgen seiner Sprunggelenksoperation kuriert Christian Ziege aus.
Chance für die Jugend
Ursprünglich war die Partie gegen Kuwait als Härtetest angesetzt worden. Es war beabsichtigt, Erfahrungen für das erste WM-Spiel am 1. Juni gegen Saudi-Arabien zu sammeln. Nach dem Ausfall der halben Mannschaft soll es nun dazu dienen, den jüngeren Bundesligaspielern eine Perspektive für die WM 2006 aufzuzeigen.
Kurzerhand wurde das Rumpfteam deshalb durch sieben U 21-Spieler ergänzt. So erhalten die Akteure Timo Hildebrand (VfB Stuttgart), Tim Borowski (Werder Bremen), Fabian Ernst (Werder Bremen), Paul Freier (VfL Bochum), Christian Rahn (FC St. Pauli), Sebastian Schindzielorz (VfL Bochum) und Daniel Bierofka (1860 München) erstmals die Gelegenheit, das Trikot der A-Nationalmannschaft überzuziehen.
Verschmähte Spieler bleiben unberücksichtigt
Als nicht opportun sahen es Rudi Völler und Michael Skibbe offenbar an, jene Spieler aufzubieten, denen die undankbare Rolle zukommt, sich während der WM auf Abruf bereitzuhalten. Zu diesen Spielern, die für Japan und Südkorea nicht berücksichtigt wurden, gehört neben Lars Ricken, Stefan Beinlich, Jörg Böhme und Frank Baumann auch der derzeit torgefährlichste deutsche Stürmer Martin Max.
Spielpraxis für Deisler
Besondere Bedeutung kommt dem Einsatz des Langzeitverletzten Sebastian Deisler zu. Erstmals seit dem 6. Oktober 2001 wird er wieder im Trikot der Deutschen Nationalmannschaft auflaufen. Nach der WM-Absage von Mehmet Scholl und der Nichtnominierung von Stefan Beinlich ruhen die Hoffungen im kreativen Mittelfeld auf ihm. Der Profi von Hertha BSC Berlin soll dort neben Michael Ballack Akzente setzen. Da Deisler selbst seinen momentanen Fitnessgrad mit „etwas eingerostet“ beschreibt, wird es das oberste Ziel sein, ihm Spielpraxis zu verschaffen.
Tipps von Berti
Obwohl die Deutsche Nationalmannschaft zum ersten Mal gegen Kuwait antritt, ist sie über die Spielweise des Gegners gut unterrichtet. Auch der ehemalige Trainer der Gastmannschaft, Berti Vogts, gab vor der Partie Insiderwissen preis. Die größten Schwächen des Teams lägen in der Defensive. Andererseits solle Deutschland nicht die Ballsicherheit der Spieler Kuwaits unterschätzen.
Der Kader für das Länderspiel gegen Kuwait:
Tor: Oliver Kahn (Bayern München), Timo Hildebrand (VfB Stuttgart)
Abwehr: Tim Borowski (Werder Bremen), Sebastian Kehl (Borussia Dortmund), Thomas Linke (Bayern München), Christoph Metzelder (Borussia Dortmund), Marko Rehmer (Hertha BSC Berlin), Christian Ziege (Tottenham Hotspurs)
Mittelfeld: Sebastian Deisler (Hertha BSC Berlin), Fabian Ernst (Werder Bremen), Paul Freier (VfL Bochum), Torsten Frings (Werder Bremen), Jens Jeremies (Bayern München), Christian Rahn (FC St. Pauli), Sebastian Schindzielorz (VfL Bochum)
Angriff: Oliver Bierhoff (AS Monaco), Daniel Bierofka (1860 München), Carsten Jancker (Bayern München), Miroslav Klose (1. FC Kaiserslautern), Marco Bode (Werder Bremen)
Quelle: ntv.de