Historischer Wahnsinn vorbei Norwegisches Imperium ernüchtert deutsche Biathleten
16.12.2023, 16:18 Uhr
Johannes Thingnes Bö war nicht zu schlagen.
(Foto: picture alliance/dpa/KEYSTONE)
Benedikt Doll kann mit den deutschen Biathleten die glänzende Ausgangsposition nicht nutzen. Am Tag nachdem vier Deutsche in die Top 6 gelaufen sind, geht wenig zusammen. Norwegen schlägt zurück. Bei den Frauen läuft Franziska Preuß nur ganz knapp am Podest vorbei.
Das Imperium schlägt zurück: Die deutschen Biathleten haben am Tag nach ihrem historisch starken Sprint-Auftritt den Norwegern wieder den Vortritt lassen müssen. Trotz der Startpositionen eins, drei, vier und sechs blieb den DSV-Skijägern im Verfolgungsrennen nur die Rolle der Gratulanten. Philipp Horn war beim Dreifachsieg der Skandinavier als Siebter noch der Beste, Vortagessieger Benedikt Doll fiel mit sieben Strafrunden gar auf Rang 17 zurück.
Dagegen konnten die deutlich weiter hinten gestarteten Frauen diesmal mit drei Top-Acht-Plätzen überzeugen, zum Podest fehlte für Franziska Preuß nach ihrer Corona-Infektion nur ein Wimpernschlag. Die sechs deutschen Männer leisteten sich beim Erfolg von Johannes Thingnes Bö satte 25 Fahrkarten. "Die Ski wollten gar nicht laufen. Ich habe mich ganz schön quälen müssen. Am Schießstand wollte gar nix funktionieren. Es war ein Kampf", haderte Doll im ZDF.
Aber das sei "einfach Biathlon. Manche Tage gehen von allein und andere wollen nicht." Doll musste mit einem Fehler beim ersten Schießen Bö direkt vorbeiziehen lassen, mit zwei weiteren im zweiten Anschlag gerieten die Spitzenplätze früh außer Reichweite. Auch die im Spitzenfeld gestarteten Nawrath, Horn und Kühn patzten bei vermeintlich guten Bedingungen zu oft am Schießstand. Horn (3 Strafrunden/+1:01,4 Minuten) fiel als Bester nur drei Ränge zurück. Kühn (4/+1:12,8) rutschte von Platz sechs auf neun ab, Nawrath (7/+2:00,0) von drei auf 18. Justus Strelow (1/+1:13,2) machte als einziger einen deutlichen Sprung nach vorne von Platz 18 auf zehn. David Zobel (3/+2:52,8) landete auf Rang 31.
Preuß sehr zufrieden mit Rang vier
Die als Siebte gestartete Preuß konnte drei Tage nach ihrem ersten negativen Corona-Test wieder überzeugen, schaffte nach zwei Liegend-Fehlern mit makellosem Stehendschießen noch eine famose Aufholjagd. "Ich bin schon ein bisschen überrascht, wie gut es schon wieder läuft. Ich bin mega zufrieden", sagte die 29-Jährige im ZDF: "Die Konkurrenz ist so stark, dass man sich auch über einen vierten Platz freuen muss."
Gerade einmal 2,4 Sekunden fehlten nach einer packenden Schlussrunde auf die Drittplatzierte Norwegerin Marit Ishol Skogan (2 Strafrunden/+1:13,6 Minuten). Vanessa Voigt (0/+1:28,7) lief als Tagesschnellste auf den zehn Kilometern von Rang 21 auf 7 nach vorne, direkt dahinter landete Janina Hettich-Walz (1/+1:29,8) auf Platz acht. "Das war heute der Beweis, dass ich es immer noch drauf habe", sagte die zuletzt mit ihren Leistungen hadernde Voigt.
Er sei "sehr zufrieden mit unseren Frauen, es war ein guter Kampf", lobte Trainer Sverre Olsbu Röiseland nach dem französischen Doppelsieg von Justine Braisaz-Bouchet und Julia Simon. Zum Jahresabschluss in den Massenstarts am Sonntag (12.30 und 14.45 Uhr/ZDF und Eurosport) müsse das deutsche Team noch einmal "All-In" gehen. Roman Rees, Sophia Schneider und Hanna Kebinger bleibt dabei im WM-Ort von 2025 wegen Infekten nur die Zuschauerrolle. Auch international fehlen einzelne Sportler krankheitsbedingt, unter anderem wurden Weltmeister Sebastian Samuelsson aus Schweden sowie die Französin Lou Jeanmonnot positiv auf Corona getestet.
Quelle: ntv.de, sue/sid