
Ein wilder Hauptkampf zwischen Ciryl Gane (r.) und Tai Tuivasa brachte die Accor Arena zum Kochen.
(Foto: USA TODAY Sports)
Mit UFC Paris landet der größte Kampfsport-Promoter der Welt wieder einen vollen Erfolg. Die ausgelassene Stimmung in der Accor Arena sucht ihresgleichen. Gleichzeitig steigen mit dem Event auch die Chancen für andere europäische Austragungsorte - unter anderem Deutschland.
Die Stadt der Liebe wird bei UFC Paris zur Stadt der Hiebe. Das erste Event in Frankreich war für die UFC ein Zeichen, dass in Europa mehr drin ist - nicht nur finanziell, sondern auch in der Außendarstellung des Sports. Was auf dem europäischen Kontinent so möglich ist, hat die UFC in diesem Jahr bereits zweimal in Großbritannien gezeigt.
Am Samstagabend, in Paris, war die Accor Arena bereits beim zweiten Vorkampf voll. Ein ungewohntes Bild, wenn man sonst vorwiegend die quasi im Wochenrhythmus stattfindenden UFC-Events in den USA kennt. Das Event in der französischen Hauptstadt war vor allem durch das Publikum eine starke Werbung für den Sport. Der Jubel gebührte, sofern kein Franzose im Oktagon involviert war, beiden Kämpferinnen und Kämpfern. Die Ekstase über das erste Mega-MMA-Event in einem Land, in dem der Sport vor zwei Jahren noch verboten war, war in der Arena förmlich greifbar.
Gane und Tuivasa sorgen für Spektakel
Den Höhepunkt fand der Abend dann im Main Event, dem Duell der beiden Schwergewichte Ciryl Gane (Frankreich) und Tai Tuivasa (Australien). Tuivasa hatte sich für die Fans in Paris etwas Besonderes einfallen lassen und lief zur Musik vom Film "Moulin Rouge" ein. In einer Gewichtsklasse, wo in der Regel ein Schlag ausreicht, um den Kampf zu beenden, lieferten sich beide Kämpfer einen sensationellen Schlagabtausch. In der zweiten Runden war Favorit Gane zwischenzeitlich am Boden und am Rande der Niederlage, in Runde drei setzte der Franzose Tuivasa mit harten Körpertreffern und später mit einem Headkick zu. Gane traf gegen Ende der Runde schließlich mit einem rechten Haken voll ins Schwarze, Tuivasa ging zu Boden. Die Halle tobte. Am Ende Applaus auch für Verlierer Tuivasa.
So eine Veranstaltung, so eine Atmosphäre, wünscht man sich natürlich auch im deutschsprachigen Raum. Die Kriterien hatte UFC-Boss Dana White vor einigen Wochen erläutert: Der Hauptkampf muss einen Local Hero haben. Das macht die Vermarktung einfacher. Wenn man auf die Veranstaltungen in London (zweimal Tom Aspinall im Main Event) und Paris schaut, ergibt das natürlich Sinn. Nach dem Event in der französischen Hauptstadt sind die Chancen für Deutschland sogar etwas gestiegen.
Mit Abus Magomedov hat sich ein Kämpfer aus Düsseldorf ins Rampenlicht gekickt. Sein spektakulärer K.o.-Sieg nach einem Tritt gegen den Kopf von Dustin Stoltzfus macht den 32-Jährigen zu einem künftigen Top-15-Fighter im Mittelgewicht. Magomedov hat zwar russische Wurzeln, lief aber in Paris unter deutscher Flagge auf. Auch der Hamburger Nasrat Haqparast, der seinen Kampf im Leichtgewicht gegen John Makdessi gewinnen konnte, wäre ein Kandidat für die Main Card.
Weitet man die Idee einer UFC-Veranstaltung auf den deutschsprachigen Raum aus, hätte man aus Wien zudem Aleksandar Rakic, derzeit Rang 4 im Light Heavyweight, ebenso wie den Schweizer Volkan Özdemir (Nummer 8 im Light Heavyweight) und Stephanie Egger (Bantamgewicht). Ein Problem in Deutschland ist allerdings, dass Kämpfe im Free-TV erst ab 23 Uhr übertragen werden dürfen, in Frankreich ist das immerhin ab 22.30 Uhr möglich.
Hoffnung macht die UFC aber dann doch noch in Person von David Shaw, UFC Senior Vice President. Er warf in seinem Abschlussstatement gleich mehrere europäische Destinationen für die UFC für 2023 in die Runde und machte damit auch MMA-Fans in Deutschland Hoffnung. "Der Plan für das nächste Jahr ist, wieder auf Vor-Corona-Niveau bei internationalen Veranstaltungen zu kommen", so Shaw. In Frankreich wolle man künftig regelmäßig Station machen. "Aber wir wollen auch nach Skandinavien zurückkehren, wir sprechen über die Möglichkeit nach Deutschland zu gehen, sogar Spanien ist eine Möglichkeit."
Quelle: ntv.de