"Große Ehre für mich" Okkas will Rekord gegen DFB
16.11.2007, 15:24 UhrSie sind längst kein Kanonenfutter mehr, aber das kleine Zypern sieht sich gegen das große Deutschland dennoch als klarer Außenseiter. "Wir können uns nicht mit dem deutschen Fußball messen", sagt Nationaltrainer Angelos Anastasiadis vor dem EM-Qualifikationsspiel. Die Voraussetzungen, so der Coach weiter, seien einfach zu unterschiedlich.
Was sich schon bei der Anreise nach Hannover dokumentierte. Mehr als neun Stunden waren die Zyprer per Linienflug mit Umsteigen unterwegs, einen exklusiven Charterflug kann sich der Verband nicht leisten. So klammert sich Mannschaftskapitän Yiannis Okkas notgedrungen an eine alte Fußball-Floskel: "Jedes Spiel fängt wieder mit 0:0 an."
Der 30-Jährige, beim spanischen Zweitligisten Celta de Vigo unter Vertrag, könnte der einzige Gästeakteur sein, der nach der Partie im Hannoveraner WM-Stadion Grund zur Freude hat. Ungeachtet einer leichten Muskelzerrung im Oberschenkel, steht der Torjäger vor seinem 83. Länderspiel und wird damit Rekord-Nationalspieler des Inselstaates: "Das ist eine große Ehre für mich."
Okkas war der vielumjubelte Torschütze, als der Weltranglisten-57. vor knapp einem Jahr in Nikosia den bis dato übermächtigen Deutschen erstmals ein Unentschieden (1:1) abtrotzte. Doch der Angreifer, der in den Qualifikationspielen schon fünf Treffer erzielte, weiß auch zwischen Heim- und Auswärtspartie zu unterscheiden. "Wir dürfen uns von den zuletzt guten Ergebnissen nicht blenden lassen, Deutschland ist nun 'mal der schwerste Gruppengegner."
Doch schon jetzt hat Zypern die beste Qualifikationsphase seiner Verbandsgeschichte absolviert. Mit 14 Punkten aus zehn Spielen hat man momentan die Slowakei und Irland (jeweils 13) hinter sich gelassen, sogar gegen die drittplatzierten Iren (16 Zähler) gelang ein Sieg. "Eine tolle Qualifikation", nennt Coach Anastasiadis diese Zwischenbilanz, hat aber wenig Hoffnung, diese Erfolgsgeschichte in der niedersächsischen Landeshauptstadt weiterschreiben zu können: "Wir wollen mit Leidenschaft ein möglichst positives Ergebnis erzielen."
Mithelfen wollen dabei die beiden Deutschland-Legionäre Efstathios Aloneftis (Energie Cottbus) und Constantinos Charalambidis (FC Carl Zeiss Jena), die in der Qualifikation bislang jeweils dreimal trafen. Besonders Aloneftis, der im Hinspiel mit einem Assist und einer insgesamt guten Leistung auf sich aufmerksam machte, will beweisen, dass er mehr kann als er zuletzt in der Bundesliga zeigen durfte. Unter dem neuen Energie-Trainer Bojan Prasnikar kam der 24-Jährige in den vergangenen Wochen kaum zum Zuge.
Von Andreas Frank, sid
Quelle: ntv.de