"Athletes for Ukraine" helfen Olympiasieger erlebt "krasses" Leid des Krieges
23.03.2022, 12:56 Uhr
Loch engagiert sich als Unterstützer von "Athletes for Ukraine".
(Foto: imago images/Eibner)
Als mehrfacher Rodel-Olympiasieger kennt Felix Loch die höchsten Höhen, an der polnisch-ukrainischen Grenze erlebt er nun das komplette Gegenteil: Die Not, die Angst derjenigen, die vor dem Krieg in ihrem Land flüchten. Als Teil der Initiative "Athletes for Ukraine" will er bestmöglich helfen.
Felix Loch ist ein taffer Bursche. In 32 Lebens- und mehr als 20 Sportlerjahren hat der Rodel-Olympiasieger vieles durchgemacht, im Guten wie im Schlechten. Erst im Vorjahr sah er die geliebte Heimbahn am Königssee von Erdrutschen in Schutt und Asche gelegt. Die Reise an die Randgebiete des Krieges hinterließ bei Loch dennoch schiere Fassungslosigkeit.
"Ich werde nie vergessen, was wir in den letzten Stunden gesehen und erlebt haben. Es verändert einfach alles! Dieser Krieg muss aufhören!", schrieb er bei Instagram nach der Rückkehr von der polnisch-ukrainischen Grenze. Dorthin hatte Loch im Rahmen seines Engagements für die Initiative "Athletes for Ukraine" Hilfsgüter gebracht - und das Elend wie die Verzweiflung der Geflüchteten hautnah miterlebt.
Acht (Klein-)Busse aus Süddeutschland hatten sich für die Initiative, die der Biathlon-Olympiasieger von 1992, Jens Steinigen, ins Leben gerufen hatte und der zahlreiche prominente Sportlerinnen und Sportler wie Alpin-Ikone Markus Wasmeier, Ex-Langlaufstar Tobias Angerer, sowie Aktive angehören, auf den Weg gemacht. Zur Verfügung gestellt wurden die Fahrzeuge unter anderem vom Deutschen Skiverband und vom Bob- und Schlittenverband Deutschland.
"Das ist extrem krass"
47 Geflüchtete nahm der Tross mit auf die Heimreise - dabei spielten sich menschliche Dramen ab. "Ganz, ganz, bitter", so erzählte Loch dem Radiosender Bayern 2, sei die Entscheidung gewesen, wer von den vielen Familien mit Kindern, die teils seit Tagen unterwegs waren, dabei sein durfte, "weil, wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Man muss in ein fremdes Auto einsteigen, und man muss in ein fremdes Land fahren, das ist extrem krass."
Über den Bayerischen Landes-Sportverband, der große Sporteinrichtungen dafür geöffnet hat, erhalten die Geflüchteten zunächst eine Unterkunft, sind so zumindest physisch vor dem Angriffskrieg Russlands in Sicherheit. Die Tour soll für Loch indes nur ein Anfang gewesen sein, mit "Athletes for Ukraine" will er weiter gegen das Leid vor der Haustür Mitteleuropas kämpfen. "Wir Sportler", sagt er, "haben schließlich eine unglaubliche Reichweite in den Medien".
Quelle: ntv.de, ara/sid