Sport

Verbot von "illegalen" Protesten Olympisches Dorf eröffnet

Zwölf Tage vor Eröffnung der 29. Olympischen Spiele in Peking ist das olympische Dorf für die rund 16.000 Athleten und Offiziellen aus 204 Ländern eröffnet worden. "Es ist eines der schönsten olympischen Dörfer der vergangenen Jahre", urteilte Bernhard Schwank, Leistungssportdirektor des Deutschen Olympischen Sport-Bundes (DOSB).

"Im Vergleich zu Athen sind die Verhältnisse hier eine Stufe höher." Die ersten Zimmer wurden von Sportlern des Gastgeberlandes China belegt, das mit 639 Athleten das größte Aufgebot von den 204 Teilnehmerländern stellt.

Als erste der 440 deutschen Olympioniken haben die fünf Starter im Kanu-Slalom um Weltmeisterin Jennifer Bongardt (Köln) Quartier in Chinas Metropole bezogen.

Keine "illegalen" Proteste

Die chinesische Regierung wird während der Olympischen Spiele voraussichtlich auch in den ausgewiesenen Protestzonen keine Demonstrationen der verfolgten Falun Gong-Bewegung oder ethnischer Minderheiten zulassen. Jedes Land habe seine Gesetze, sagte Wang Hui, eine Sprecherin des Olympia- Organisationskomitees. "Alle Proteste müssen sich nach den chinesischen Gesetzen richten." Falun Gong ist nach chinesischem Recht verboten, ebenso "separatistische" Kundgebungen von Tibetern und Uiguren.

Weitere Nachfragen zu den Sicherheitsmaßnahmen wurden von den Funktionären bei einer Pressekonferenz im olympischen Medienzentrum nicht beantwortet. Die Sicherheitskräfte haben drei Parks in der Hauptstadt zu Protestzonen erklärt. Den dort eingesetzten Polizisten war dies jedoch am Wochenende noch unbekannt, wie die Hongkonger Tageszeitung "South China Morning Post" berichtete. "Wir haben davon nichts gehört", zitierte die Zeitung einen der Beamten.

Kein "freier" Internetzugang

Die internationalen Journalisten haben entgegen früheren Zusagen der Olympia-Organisatoren in Peking doch keinen freien Zugang zum Internet. Die Webseiten von internationalen Menschenrechtsgruppen oder chinakritische Seiten waren selbst im Hauptpressezentrum (MPC) gesperrt. Auf Klagen von Journalisten sprach der Medienchef des Pekinger Organisationskomitees (BOCOG) Sun Weijia gleichwohl nur von "individuellen Problemen".

Obwohl zum Beispiel der chinesische Internetdienst der Deutschen Welle oder das Angebot des US-amerikanischen Senders Radio Free Asia (RFA) gesperrt waren, sagte Sun Weijia: "Ich denke nicht, dass es irgendwelche Probleme gibt, sich mit Medienwebseiten zu verbinden." Journalisten klagten auch, dass zum Teil zwar Medienseiten aufgerufen werden könnten, aber einzelne Berichte dennoch blockiert seien.

Quelle: ntv.de

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