"Mülltonne auf dem Platz" Otte verzweifelt an seinem eigenen "Wahnsinn"
16.01.2023, 08:12 Uhr Artikel anhören
Oscar Otte streckt sich vergeblich.
(Foto: dpa)
Die deutschen Tennisprofis erleben bei den Australian Open einen frustrierenden Auftakt. Während Tamara Korpatsch eine Überraschung klar verpasst, scheitert Oscar Otte völlig überraschend an einem chinesischen Teenager. Eva Lys kämpft dagegen mit einer Verletzung.
Oscar Otte ist nach seinem bitteren Erstrundenaus bei den Australian Open hart mit sich ins Gericht gegangen. "Ich stand gefühlt wie eine Mülltonne auf dem Platz und habe es überhaupt nicht hinbekommen, mal einen vernünftigen Return reinzuspielen, mit der Rückhand vor allen Dingen", sagte der 29-Jährige nach seiner 2:6, 4:6, 7:6 (7:2), 5:7-Niederlage gegen den erst 17-jährigen Chinesen Shang Juncheng.
Der Kölner Otte verpasste damit auch in seinem insgesamt vierten Match in diesem Jahr einen Sieg und sucht nach seiner Form. "Wahnsinn, was heute passiert ist. Ich kann es immer noch nicht richtig glauben", sagte er: "Wir haben in der Vorbereitung trainiert bis zur Kotzerei." Es sei eines seiner schlechtesten Matches der vergangenen Jahre gewesen, die deutsche Nummer zwei wolle aber den Kopf nicht in den Sand stecken.
Otte hatte von Beginn an Probleme mit Shang, dem jüngsten Qualifikanten bei einem Grand Slam seit dem heutigen Weltranglistenersten Carlos Alcaraz 2021 in Melbourne. Der Weltranglisten-194. servierte konstant und hatte eine gute Länge in seinen aggressiven Grundlinienschlägen, Otte fehlte dagegen lange der Rhythmus. Erst im dritten Satz schaffte es der Davis-Cup-Spieler, die Kontrolle häufiger zu übernehmen, und spielte im Tiebreak seine Aufschlagstärke aus. Doch sein Kontrahent ließ sich davon nicht beeindrucken und setzte sich durch.
Auch für Tamara Korpatsch und Eva Lys ist das Turnier bereits beendet. Korpatsch hatte gegen die frühere US-Open-Gewinnerin Emma Raducanu aus Großbritannien wenig überraschend mit 3:6, 2:6 das Nachsehen. Die Hamburgerin Lys gewann gegen die spanische Qualifikantin Cristina Bucsa zwar den ersten Satz, unterlag am Ende aber offenbar angeschlagen mit 6:2, 0:6, 2:6. Die 21-Jährige, die dank dreier überzeugender Siege in der Qualifikation erstmals im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers stand, musste sich im zweiten Satz am rechten Handgelenk behandeln lassen.
Derweil haben die Amerikanerinnen Jessica Pegula und Coco Gauff starke Signale an die Konkurrenz gesendet. Pegula brauchte für ihren 6:0, 6:1-Erfolg gegen Jaqueline Cristian aus Rumänien nur 59 Minuten. Gauff ließ gegen Katerina Siniakova ebenfalls nichts anbrennen und setzte sich 6:1, 6:4 durch. Sowohl Pegula als auch Gauff jagen noch ihrem ersten Grand-Slam-Titel hinterher und zählen in Melbourne zum erweiterten Kreis der Anwärterinnen. Pegula sorgte zuletzt mit einem klaren Zweisatzsieg gegen die Weltranglistenerste Iga Swiatek im Rahmen des United Cup für Aufsehen. Gauff, zehn Jahre jünger als ihre Landsfrau, stand bei den French Open 2022 erstmals in einem Grand-Slam-Finale, unterlag aber Swiatek klar.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid