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Üble Verletzung schockt NFL Packers vermöbeln die 49ers, Giants desaströs

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In Woche 12 der NFL gibt es endlich mal Glück für eine auseinanderfallende Franchise, beinahe eine Sensation rund um die Chiefs und - leider - eine böse Verletzung. Während die Detroit Lions gewohnt ungefährdet einen Sieg einfahren, setzt es im Top-Spiel der Nacht eine überraschend herbe Pleite.

Achtzehn gemeinsame NFL-Titel. Eine Rivalität, die einen eigenen Wikipedia-Eintrag vorweisen kann. San Francisco 49ers gegen die Green Bay Packers - das ist ein Prestige-Duell. Böse Zungen würden sagen, viel mehr als Prestige hatten die 49ers (jetzt fünf Siege und sechs Niederlagen) auch nicht zu bieten. Am Ende steht eine 10:38-Klatsche für die Gäste aus San Francisco. Mit drei Turnovern nehmen sich die 49ers selbst jede Chance auf einen Sieg.

Auf der anderen Seite legen die Packers (8-3) einen nahezu fehlerfreien Auftritt hin. Quarterback Jordan Love wirft keine Interception, das Team bleibt ohne Fumble, Kicker Brandon McManus muss nur für ein Field Goal aufs Feld und verwandelt. Überragender Mann in Grün ist jedoch Running Back Josh Jacobs. Die Nummer Acht trägt den Ball gleich dreimal durch die letzten, zähen Yards vor der Endzone zum Touchdown.

Personelle Konsequenzen könnte die Partie auf Seiten der 49ers haben. Der schmerzlich vermisste Quarterback Brock Purdy kann frühestens in zwei Wochen wieder eingreifen. Ersatzmann Brandon Allen stellte einen Touchdown neben eine Interception und zwei Fumbles. Für die ehrgeizigen Ziele der 49ers deutlich zu wenig. Um die Zeit bis zur Rückkehr Purdys zu überbrücken, könnte das Team noch einen neuen Quarterback gebrauchen. Es kursieren bereits Gerüchte um den erst kürzlich bei den Giants entlassenen Daniel Jones.

Panthers - Chiefs: Einfach ist gar nichts mehr

Die Carolina Panthers (3-8) – so konnte man vor der Partie überrascht feststellen – sind in Form. Zwei aufeinanderfolgende Siege und ein freies Wochenende gehen dem Aufeinandertreffen mit den Kansas City Chiefs (10-1) voraus. Verprügelt der amtierende Superbowl-Champion die Gastgeber in Carolina? Mitnichten. Gewinnen die Chiefs am Ende trotzdem? Aber ja.

Und doch: Es ist Arbeit. Wie bei nahezu jedem Spiel der Chiefs in dieser Saison müssen sie sich wahnsinnig strecken, die Panthers geben nie auf. Vor allem die Defensive zeigt sich enorm stark, ihr gelingen gleich fünf Sacks gegen Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes, Kansas City hingegen reißt lediglich einmal den gegnerischen Spielmacher zu Boden. Travis Kelce bleibt wieder einmal blass. Sein Ersatzmann Noah Gray hingegen sammelt nach starkem Spiel gegen die Bills am vergangenen Wochenende direkt die nächsten zwei Touchdowns ein, auch DeAndre Hopkins ist wieder einmal zur Stelle. Mit einem starken Lauf entscheidet Mahomes dann höchstselbst das Spiel. Er bringt die seinen zwei Sekunden vor Spielschluss in Field-Goal-Reichweite – mit Ablauf der Uhr steht es schließlich 30:27.

Üble Verletzung überschattet das Spiel

Überschattet wird die Partie von einer üblen Verletzung des Panthers-Spielers Ja'Tavion Sanders, der nach einem Tackle kopfüber in der Luft hängt und genau auf dem Nacken landet. Minutenlang ist das Spiel unterbrochen, im Stadion herrscht Stille. Er wird aus dem Stadion gefahren und anschließend direkt ins Krankenhaus gebracht, aus dem er später am Abend glücklicherweise entlassen wird.

Die Panthers können aus dem Spiel viel Mut schöpfen - und sorgen vielleicht noch einmal für Wirbel vor den Playoffs. In ihrer sehr engen NFC South spielt das derzeit abgehängte Team noch gegen die Falcons (sechs Siege) und sogar doppelt gegen die Buccaneers (fünf Siege). Für die Chiefs war es ein weiterer Tag im Büro. Irgendwie gewonnen. Wie (fast) immer bisher.

Colts - Lions: Die wichtigere Serie hält

Die längste Siegesserie der NFL bleibt bestehen. Die Detroit Lions (10-1) gewinnen auch ihr neuntes Spiel in Folge. Wirkliche Hoffnung, dass die Indianapolis Colts (5-7) den Gästen aus Detroit ein Bein stellen können, kann beim Heim-Publikum nicht aufkommen. Nach der 3:0-Führung der Colts geht das Spiel nur noch in eine Richtung. Beim ungefährdeten 24:6-Erfolg kann eine andere Serie jedoch nicht weitergeführt werden. Amon-Ra St. Brown bleibt erstmals seit dem dritten Spieltag ohne Touchdown.

Viel zu fangen gibt es für die Lions-Receiver ohnehin nicht, zumindest in der Endzone. Alle drei Lions-Touchdowns werden erlaufen: zwei von Jahmyr Gibbs, einer von David Montgomery. Während die Colts bis zu den Playoffs noch eher formschwache Teams wie die Titans, die Giants und die Jaguars vor der Brust haben, warten auf die Lions zwei Top-Spiele. Zunächst geht es am 6.12. gegen die Packers, dann folgt am 15.12. das Duell mit den Bills. Wenn die Siegesserie danach immer noch steht, hat die NFC ihren Superbowl-Favoriten.

Cowboys – Commanders: Man kann nicht immer Pech haben

Zu sagen, bei den Dallas Cowboys (4-7) läuft es derzeit nicht, wäre eine arge Untertreibung. Anfang November löst sich ein Teil von Dak Prescotts Oberschenkelmuskel vom dazugehörigen Knochen. Das Saisonaus ist die Folge. Damit muss Dallas die Spielzeit ohne den Quarterback zu Ende bringen, der im Sommer noch einen Rekordvertrag bekommen hat. Dazu gibt es Diskussionen über ein Fenster in der Arena. Der Begriff ist womöglich irreführend. Eine Seite des AT&T Stadiums nimmt zu großen Teilen eine gigantische Glaswand ein, die – wie für Glaswände üblich – durchsichtig ist. Die Sonne blendet, so die Beschwerde der Spieler. Dann lösen sich am vergangenen Wochenende aus der Decke des Stadions auch noch Dachplatten, kurz darauf setzt es eine herbe Pleite gegen die Nachbarn aus Houston.

Doch auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. Und so gewinnen die Dallas Cowboys überraschend ein skurriles Spiel gegen die Washington Commanders (7-5) mit 34:26. Dabei vergeben die Commanders zwei Points after Touchdown, also die Extrapunkte per Field Goal nach einem Touchdown-Erfolg. Einer von beiden muss einundzwanzig Sekunden vor Ende eigentlich zum Gleichstand führen. Doch gegen jede Erwartung scheitert Commanders-Kicker Austin Seibert - erneut. Auf der anderen Seite brillieren die Special Teams: den Cowboys gelingen gleich zwei Kickoff-Return-Touchdowns. Unterm Strich steht eine Form der Krisenbewältigung, die langfristig wenig Aussicht auf Erfolg haben dürfte. Es wird ihnen in Dallas für den Moment vollkommen egal sein.

Texans – Titans: Kein Spiel für Taktik-Liebhaber

Das Spiel der Titans bei den Texans war eine hochgradig intensive Angelegenheit.

Das Spiel der Titans bei den Texans war eine hochgradig intensive Angelegenheit.

(Foto: IMAGO/UPI Photo)

Bei überschaubar ereignisreichen Fußball-Partien sprechen Kommentatoren häufig von einem Spiel für Taktikfreunde. Darauf hatten die Tennessee Titans (3-8) und die Houston Texans (7-5) zum Glück überhaupt keine Lust. Im Gegenteil, jeder Hobby-Coach wird unzählige Male leidvoll aufgestöhnt haben. Bereits nach fünfzehn Sekunden feiern die Texans den ersten Touchdown. Später im Spiel wird ein weiterer Texans-Touchdown zurückgepfiffen, weil sich kurz vor dem Spielzug zwei Spieler gleichzeitig bewegen (erlaubt ist nur einer). "Man wundert sich, wie so etwas passieren kann", sagen die US-Kommentatoren da und könnten auch das gesamte Spiel meinen. Denn es ist spektakulär unsouverän, ein Festival der Fehler. Siebzehn Flaggen verteilen die Schiedsrichter im Spielverlauf. Allein elfmal werden die Texans bestraft, schmerzhafte 81 Yards büßen sie für ihre Fouls und sonstigen Regelverstöße ein.

Richtig historisch wird es in der Defensive. Titans-Quarterback Will Levis wird achtmal gesackt – in der ersten Halbzeit. In der zweiten Spielhälfte kommt kein Sack mehr dazu, Saisonhöchstwert für die Texans bleibt es dennoch. Allein Danielle Hunter holt Levis dreimal von den Beinen. Auch die Titans-Defense steuert vier Sacks zu einem Spiel bei, in dem vor allem in der zweiten Halbzeit der Eindruck entsteht, die Offensiven haben keine Lust mehr auf den Ball.

Alles, was passieren kann, passiert

Sinnbildlich dafür wirft kurz vor Ende des dritten Viertels Texans-Quarterback C.J. Stroud seine zweite Interception des Spiels. Es steht 23:17 für die Titans, der Stop ist wichtig, um der eigenen Offense die Möglichkeit zu geben, endlich auf ein Two-Score-Game zu stellen. Was macht die in Person von Will Levis? Mit der ersten Ballberührung einen eigenen Fehlpass nachlegen, der darüber hinaus postwendend in die Endzone gebracht wird. Und plötzlich führt Houston mit 24:23, einen Spielzug nach eigener Interception.

Alles, was in einem Football-Spiel schiefgehen kann, geht schief. Zum krönenden Abschluss wird der in der vergangenen Saison noch überragende Texans-Spielmacher C.J. Stroud in der eigenen Endzone gesackt – ein sogenannter Safety. Das gibt zwei Punkte für den Gegner und führt in einem Spiel, das eigentlich keinen Sieger verdient hat, und dennoch enorm unterhaltsam ist zu einem 32:27-Sieg für die Titans.

Giants - Buccaneers: Uff.

Baker Mayfield hat seinen Spaß mit den Fans in New York.

Baker Mayfield hat seinen Spaß mit den Fans in New York.

(Foto: IMAGO/Imagn Images)

Für den Moment vollkommen egal sind auch die New York Giants (2-9). Genau vor zehn Jahren legt Odell Beckham Jr. im Giants-Trikot den vielleicht besten Catch der NFL-Geschichte hin. Von soviel Exzellenz sind die Giganten derzeit unglaublich weit entfernt. Für Gesprächsstoff sorgt vor dem Spiel vor allem die Quarterback-Position. Daniel Jones wird vor der Partie entlassen, auf ihn folgt Tommy DeVito. Der führt seine Offensive gegen die Tampa Bay Buccaneers (5-6) nach drei Vierteln zu sagenhaften null Punkten.

Es ist ein Debakel. Zu dem Zeitpunkt hat die Buccaneers-Offense 30 Punkte erzielt und Quarterback Baker Mayfield mit dem für Tommy DeVito typischen Jubel bei seinem eigenen Touchdown die Arena vorgeführt. Devin Singletary, der insgesamt drei Yards erläuft, wendet mit dem ersten und eigenen Touchdown der New Yorker zu Beginn des vierten Viertels noch die punktlose Pleite ab. Und das war es dann auch mit den guten Nachrichten.

Patriots - Dolphins: Wenn 15 Punkte keinen Unterschied machen

Apropos Touchdowns, wenn schon alles egal ist. In Miami steht es zum Ende des dritten Viertels sogar 31:0. Weil die Dolphins 2024 (5-6) mal wieder aussehen wie die Dolphins 2023 und bereits ihr drittes Spiel in Serie gewinnen. Im vergangenen Jahr galt das Team aufgrund der explosiven Offense lange als Kandidat für den Super Bowl. Das Gefühl kennen auch einige Anhänger der New England Patriots (3-9) noch, wenngleich die Epoche des Erfolgs schon etwas länger zurückliegt.

Darauf, dass sie in Kürze zurückkehrt, gibt es wenig Hoffnung. Weil, nun ja, in Miami stand es zum Ende des dritten Viertels sogar 31:0. Die Gäste aus New England erzielen im letzten Spielabschnitt zwar sogar noch 15 Punkte, doch das ändert am Resultat natürlich nichts mehr. In der AFC East liegen die Patriots jetzt sogar hinter den Jets auf Rang Vier, die Dolphins bleiben auf Rang zwei. Auf Rang eins wirken die Bills (9-1) bereits uneinholbar.

Quelle: ntv.de

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