"Jedes Mal eine Katastrophe" Patrick Days Tod erschüttert die Boxszene
17.10.2019, 13:58 Uhr
Patrick Day (r.) ist vier Tage nach seinem Kampf gegen Charles Conwell gestorben.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Die Boxwelt trauert um Patrick Day. Vier Tage nach seinem K.o. gegen Charles Conwell erliegt der Amerikaner seinen schweren Verletzungen. Es ist bereits der dritte Todesfall binnen kurzer Zeit. Ob es ein Versäumnis der Verantwortlichen gab, ist unklar. Und dennoch wird erneut über Konsequenzen diskutiert.
Wieder erschüttert ein Todesfall die internationale Boxszene - und wieder wird über Konsequenzen der Tragödie diskutiert. Der Amerikaner Patrick Day ist vier Tage nach seiner Knockout-Niederlage beim Kampfabend in Chicago gegen Landsmann Charles Conwell seinen schweren Kopfverletzungen erlegen. Zuletzt hatte es fast monatlich Todesfälle im Profiboxen gegeben. "Es ist jedes Mal aufs Neue eine Katastrophe", sagte Präsident Thomas Pütz vom Bund Deutscher Berufsboxer. Angesichts der vielen Boxkämpfe weltweit sei die Todesrate zwar immer noch gering, "doch wir können uns damit nicht einfach abfinden", sagte Pütz, dessen Verband in Deutschland für die Profikämpfe zuständig ist.
Pütz reist nächste Woche zum Kongress des World Boxing Council nach Mexiko, einem der vier großen Weltverbände im Profiboxen. "Dort wird es auch medizinische Seminare geben, in denen ich darauf hinweisen werde, wie groß die Verantwortung für die Ringrichter und die jeweilige Ringecke ist. Ein Kampf muss rechtzeitig abgebrochen werden, auch wenn das Publikum buht", sagte Pütz. Inwieweit es beim Fight von Day ein Versäumnis der Verantwortlichen gab, ist noch nicht abschließend geklärt. Der 27-Jährige war nach seinem schweren Niederschlag am Samstagabend ins Northwestern Memorial Krankenhaus von Chicago eingeliefert und noch in der Nacht zu Sonntag am Gehirn notoperiert worden.
Auf dem Weg in die Klinik einen Schlaganfall erlitten
Alles Eingreifen half am Ende jedoch nicht mehr. Sein Promoter Lou DiBella bestätigte den Tod in einem Statement. "Im Namen seiner Familie, seinem Team und seinen engen Freunden bedanken wir uns für die Unterstützung und die Liebe, die er nach seiner Verletzung erhalten hat", hieß es in einer Mitteilung. Day war nach mehreren schweren Kopftreffern des weiter unbesiegten Conwell zu Boden gegangen. Der Superweltergewichtler (69,8 kg) wurde bewusstlos mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren. Der übertragende TV-Sender DAZN hatte berichtet, dass Day auf der Fahrt in die Klinik einen Schlaganfall erlitten habe und künstlich beatmet werden musste. Day hatte einen Kampfrekord von 17 Siegen, einem Unentschieden und vier Niederlagen.
Die Angehörigen und das Team des Boxers müssen nach schwierigen Tagen einen großen menschlichen Verlust verarbeiten. "Pat hat jeden Raum zu einem besseren Platz gemacht. Er hat jeden mit einem breiten Lächeln begrüßt", schrieb DiBella auf Twitter, "das Leben ist manchmal nicht fair".
Ende September war der Bulgare Boris Welischkow bei einer Boxnacht in Albanien verstorben. Der Federgewichtler war unter dem Namen und mit der Lizenz seines Cousins angetreten und brach nach mehreren Kopftreffern im Ring zusammen. Ende Juli erlag Profiboxer Maxim Dadaschew nach einem Kampf gegen Subriel Matias (Puerto Rico) seinen Verletzungen. "Wir müssen in Deutschland auch weiterhin alles unternehmen, dass es hier zu solchen Fällen nicht kommt. Es gibt frühzeitig Schutzsperren, außerdem müssen alle Boxer medizinische Untersuchungen vorweisen", sagte Pütz.
Quelle: ntv.de, tno/sid