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Eisschnelllauf-WM Pechsteins zweiter Streich

Mit 41 Jahren noch immer nicht zu alt für WM-Medaillen: Claudia Pechstein.

Mit 41 Jahren noch immer nicht zu alt für WM-Medaillen: Claudia Pechstein.

(Foto: REUTERS)

Claudia Pechstein läuft auch über 5000 m auf das Podest. Zwei Tage nach Platz drei über 3000 m stürmt die Berlinerin auf den dritten Rang und bezwingt damit erneut ihre Rivalin Stephanie Beckert.

Claudia Pechstein sprang nach ihrem zweiten Coup mit einem kräftigen Satz auf die Werbebande und küsste vor den TV-Kameras und Fotografen ausgelassen ihren Freund Matthias. Bei den Eisschnelllauf-Weltmeisterschaften in Sotschi hat die 41 Jahre alte Berlinerin am Samstag mit Bronze über 5000 Meter ihre zweite Medaille gewonnen. In 7:04,07 Minuten musste sie nur der überragenden Tschechin Martina Sablikova (6:54,31) und der Niederländerin Ireen Wüst (7:02,96) den Vortritt lassen. Für Sablikova war es der sechste Titel in Serie auf dieser Distanz seit 2007.

Team-Olympiasiegerin Stephanie Beckert blieb in 7:09,36 Minuten nur der fünfte Platz. Dafür überraschte Bente Kraus aus Berlin mit persönlicher Bestzeit als Siebte (7:09,82). Pechstein erhöhte ihr Erfolgskonto bei Olympia, Welt- und Europameisterschaften auf nun insgesamt 59 Medaillen (14/28/17). Allein auf den 5000 Metern hat die 41 Jahre alte Berlinerin nun 13 WM-Medaillen gewonnen, dabei 1996 bei der Premiere und 2003 jeweils Gold.

Nur Silber für Wüst

Zuvor waren in Sotschi die Fünffach-Gold-Pläne von Ireen Wüst schon über 1000 Meter von Olga Fatkulina durchkreuzt worden. In 1:15,44 Minuten unterbot die Russin vor erneut leeren Rängen die starke Vorgabe der Titelträgerin über 1500 und 3000 Meter, die sich zähneknirschend mit Silber zufriedengeben musste. Fatkulina unterstrich nach dem Überraschungs-Titel von Denis Juskow über 1500 Meter die enormen Anstrengungen der Gastgeber mit Blick auf Olympia 2014. Zuletzt hatten russische Eisschnellläufer vor 17 Jahren durch Sergej Klewschenja und Swetlana Schurowa WM-Gold gewonnen. "Das ist auch für mich eine riesige Überraschung. Ich kann es noch gar nicht glauben", gab sich die 23 Jahre alte Blondine nach dem Rennen fassungslos.

Beste Deutsche war Monique Angermüller auf Platz zwölf. Die Berlinerin wird am Sonntag Stephanie Beckert in der Teamverfolgung ersetzen. Die Erfurterin hatte wegen wiederholter Attacken Pechsteins bereits vorige Woche ihren Start abgesagt. "Ich habe versucht, das Tag für Tag abzublocken. Ich habe es heute versucht und nochmal gekämpft. Leider hat es nicht für eine Medaille gereicht", sagte Beckert.

Bergsma schlägt Kramer

Einen weiteren Favoritensturz gab es über 10.000 Meter der Herren, auf denen Superstar Sven Kramer seine erste Niederlage auf den langen WM-Strecken seit 2007 einsteckte. Der 18-malige Champion aus den Niederlanden musste die Überlegenheit seines Landsmannes Jorrit Bergsma anerkennen, der in 12:57,69 Minuten 2,02 Sekunden schneller war. Kramer verpasste damit die Chance, in der WM-Hierarchie zu Rekordweltmeisterin Gunda Niemann-Stirnemann aufzuschließen. Die Erfurterin hatte zwischen 1999 und 2001 19 WM-Titel erkämpft.

Die drei Deutschen waren nach Top-Ten-Plätzen am Ziel ihrer Wünsche. Marco Weber wurde Siebter (13:24,20), Patrick Beckert lief im ersten WM-Rennen über 10. 000 Meter auf Rang acht (13:26,79). Der Vorjahres-Vierte Moritz Geisreiter konnte wegen Magen-Darm-Problemen nicht seine Top-Form abrufen und landete auf Platz zehn.

Quelle: ntv.de, Thomas Frank, dpa

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