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Sechster Doppelpack "Poldi" lässt Tore sprechen

Da war er wieder, der Poldi! Mit der Mütze verkehrt herum auf dem Kopf stand Lukas Podolski trotzig grinsend im schmalen Kabinengang des Rheinpark-Stadions von Vaduz - und München war für einen Augenblick ganz weit weg. Die Kollegen knufften ihn neckend in die Seite, Bundestrainer Joachim Löw machte ihm wieder Komplimente, und auch der glücklose Sturmpartner Miroslav Klose zollte ihm Respekt.

Sein sechster Tore-Doppelpack für Deutschland beim 6:0 (1:0)-Erfolg in der WM-Qualifikation in Liechtenstein hatte dem in seiner bayerischen Wahlheimat so frustrierten Fußball-Nationalspieler spürbar gut getan. "Ich habe auf jeden Fall Spaß am Fußball", sagte der auf Platz 14 der ewigen DFB-Bestenliste vorgepreschte Torjäger.

"Habe gesagt, dass ich unzufrieden bin"

Doch die "Jammer"-Debatte holte Podolski schnell wieder ein, denn die Frage war unausweichlich. Waren die Tore auch ein Signal an Münchens Manager Uli Hoeneß und Vereinscoach Jürgen Klinsmann? "Absolut nicht, gar nicht", versicherte Podolski - und das Grinsen wich aus seinem Gesicht. Zwangsläufig wurden Podolskis Tore Nummer 29 und 30 im DFB-Trikot als Zeichen Richtung München gewertet, doch Bayerns Edel-Reservist wehrte Gedanken der Genugtuung ab. "Ich spiele hier für die Nationalmannschaft und da für die Bayern. Ich habe ja gesagt, dass ich unzufrieden bin, wenn ich nicht spiele", sagte der Jungstar, der nach acht Treffern in der EM-Qualifikation für 2008 und drei EM-Endrundentoren die interne Torjäger-Wertung schon wieder anführt.

An Wechsel-Alternativen hat es Podolski im Sommer offenbar nicht gemangelt - und für die nächste Transfer-Periode im Winter soll Real Madrid der neueste Interessent sein. "Dazu sage ich nichts", lautete Podolskis Kommentar. Der verletzte Nationalmannschaftskollege Torsten Frings berichtete in der "Bild am Sonntag" von einem Bremer Interesse - und hätte den Ex-Kölner gerne an der Weser begrüßt. "Er wäre jetzt um einiges glücklicher, wenn er zu uns gewechselt wäre. Er hätte halt nach Bremen kommen sollen! Hier hätte er gespielt, wäre besser dran gewesen", sagte der auch für das Finnland-Spiel am Mittwoch wegen seines Nasenbeinbruchs ausfallende Frings.

Klose unfreiwilliger Kronzeuge

Der in Liechtenstein glücklose Sturmpartner Klose wollte sich auf eine Poldi-Diskussion nicht einlassen. "Keine Ahnung, ob er München im Kopf hatte. Es war sehr wichtig, dass er uns in Führung geschossen hat", bemerkte der Ersatz-Kapitän. Dennoch war Klose unfreiwilliger Kronzeuge für die gute Leistung seines Kollegen. Denn der Vergleich der DFB-Angreifer offenbarte, dass Podolski wirbelte und traf, und Klose zu oft zauderte und auch beste Chancen vergab. Das mögliche Liechtenstein-Argument der Bayern-Bosse, wonach Podolski gegen die Fußball-Zwerge leichtes Spiel gehabt hat, wurde somit vorab entkräftet, denn für den Podolski in München vorgezogenen Klose war das Spiel nicht leicht genug.

Bei Bundestrainer Löw - der im Gegensatz zu Bayern-Coach Klinsmann keinen Luca Toni als erste Wahl im Aufgebot hat - bleiben Klose und Podolski auch für das Finnland-Spiel am Mittwoch gesetzt. "Klose passt bei uns schon ins Gefüge. Er ist ein Stürmer mit internationalem Format und wird seine Form auch wieder finden", sagte Löw aufmunternd. Sein Faible für Podolski hatte der Chefcoach schon vor dem Liechtenstein-Spiel öffentlich klar bekundet, nun durfte er sich in seiner Haltung bestätigt fühlen. "Beide Tore waren klasse herausgespielt. Wenn Lukas so aus der Bewegung kommt, ist er nur schwer aus dem Spiel herauszunehmen."

Quelle: ntv.de

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