Evenepoel holt 18. Vuelta-Etappe Rivalen stellen sich diesmal in den Dienst von Kuss
14.09.2023, 19:28 Uhr
Jumbo-Visma an der Spitze.
(Foto: IMAGO/Photo News)
Das Team Jumbo-Visma dominiert die Vuelta - und zeigt sich auf der 18. Etappe in neuer Einigkeit. Die Kapitäne Jonas Vingegaard und Primoz Roglic helfen diesmal dem Gesamtführenden Sepp Kuss, ihrem eigentlichen Edelhelfer. Beim Sieg eines Ausreißers baut Kuss seinen Vorsprung sogar aus.
Radprofi Sepp Kuss ist dem Gesamtsieg bei der Spanien-Rundfahrt einen großen Schritt nähergekommen. Der 29 Jahre alte US-Amerikaner vom Team Jumbo-Visma baute auf der letzten schweren Bergetappe seinen Vorsprung in der Gesamtwertung der Vuelta auf Teamkollege Jonas Vingegaard sogar auf 17 Sekunden aus. Den Tagessieg bei der Bergankunft auf den Puerto de la Cruz de Linares sicherte sich Belgiens Radstar Remco Evenepoel, dem der Triumph in der Bergwertung praktisch nicht mehr zu nehmen ist. "Ich wusste, dass ich der stärkste Fahrer in der Ausreißergruppe bin, deshalb wollte ich das Rennen früh von vorne fahren", sagte Evenepoel.
Auf der 179 Kilometer langen Strecke von Pola de Allande bis Puerto de La Cruz de Linares mit gleich drei Anstiegen der Kategorie 1 verzichteten der zweimalige Tour-de-France-Gewinner Vingegaard aus Dänemark und der Slowene Primoz Roglic darauf, ihren Teamkollegen Kuss zu attackieren. "Es ging darum, ihn zu schützen", sagte Vingegaard hinterher: "Nach all dem, was Sepp in den vergangenen Jahren für Primoz und mich geleistet hat, ist es schön, ihm jetzt etwas zurückzuzahlen", sagte Vingegaard nach der Etappenankunft.
Auf den letzten Metern fuhr der US-Amerikaner, der 9:29 Minuten hinter Evenepoel ins Ziel kam, sogar noch einige Sekunden auf die beiden Topstars seiner Mannschaft heraus. In der Gesamtwertung liegt der langjährige loyale Helfer nun 17 Sekunden vor Vingegaard, Roglic (+1:08 Minuten) ist Dritter. Tags zuvor hinauf auf den legendären Angliru hatten sich Vingegaard und der spätere Sieger Roglic noch von ihrem als Edelhelfer in die Rundfahrt gestarteten Kuss abgesetzt - ausgerechnet an dessen 29. Geburtstag. Die undurchsichtige Teamtaktik hatte für Kritik gesorgt.
Eine harte Etappe steht noch auf dem Plan
An der Spitze feierte Evenepoel derweil nach einer erneuten Solo-Gala seinen dritten Etappensieg bei der 78. Spanien-Rundfahrt gefeiert. Der Titelverteidiger vom Team Soudal-Quick Step setzte sich bei der letzten Bergankunft als Ausreißer mit 4:46 Minuten Vorsprung auf den Italiener Damiano Caruso (Bahrain-Victorious) durch. Evenepoel war kurz nach dem Start mit einer starken Gruppe um den früheren Toursieger Egan Bernal (Kolumbien) ausgerissen. Beim ersten von zwei Anstiegen zum Cruz de Linares trat der Belgier an und fuhr souverän zum Sieg.
Zuvor hatte er bereits die Bergankünfte in Arinsal am 28. August und als Solist am Samstag in Larra-Belagua gewonnen. Seine Chance auf den erneuten Gesamtsieg hatte der Zeitfahr-Weltmeister einen Tag vor seinem zweiten Triumph mit einem Einbruch auf der Tourmalet-Etappe verspielt.
Die Entscheidung über den Gesamtsieg fällt somit am Samstag. Das vorletzte Teilstück ist zwar keine klassische Bergetappe, hat aber ein knüppelhartes Klassikerprofil mit zehn Anstiegen der dritten Kategorie - alle über 1000 Meter Meereshöhe gelegen. "Da müssen wir noch einmal sehr aufpassen", sagte Vingegaard. Was danach klingt, dass er und Roglic keine Angriffe mehr starten wollen. Die 19. Etappe am Freitag dürfte in Iscar ebenso mit einem Massensprint enden wie das traditionelle Finale am Sonntag in Madrid.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid