Wechseltheater wird peinlich Ronaldo: In bin ein Sklave
11.07.2008, 11:18 UhrInsgesamt 42 Tore hat Cristiano Ronaldo in der abgelaufenen Saison für Manchester United erzielt. Wen wundert es da, dass der wechselwillige Portugiese nun versucht, auch die Steilvorlage von Joseph S. Blatter zu verwerten? Der FIFA-Präsident hatte am Mittwoch die oft hochdotierten Langzeitverträge der Fußballvereine mit ihren Profis als "moderne Sklaverei" gegeißelt.
Angesprochen auf Ronaldo, der seinen Vertrag mit Manchester erst im vergangenen Jahr bis 2012 verlängert hatte, nun aber unbedingt zu Real Madrid wechseln möchte, sagte Blatter: "Wenn der Spieler woanders spielen möchte, sollte man eine Lösung finden."
Hochbezahlter Sklave
In einem Interview mit dem portugiesischen Fernsehsender TVI erklärte der Torjäger nun, er teile Blatters Meinung – und bezeichnete sich damit indirekt als Sklave seines Vereins: "Was der FIFA-Präsident sagt, ist richtig. Ich weiß, was ich will und was mir gefallen würde. Wir müssen nun abwarten, was passiert."
Damit goss "Sklave" Ronaldo, der in England mehr als 125.000 Euro pro Woche verdient, neues Öl ins Feuer und heizte den Streit um seinen Wechsel zwischen Manchester United und Real Madrid weiter an. Der englische Meister und Champions-League-Sieger lehnt einen Verkauf des Portugiesen bislang kategorisch ab, obwohl Real angeblich 80 Millionen Euro für den 23-Jährigen bietet.
Einhellige Empörung
Auf die Aussagen Blatters, der seines Zeichens Ehrenmitglied von Real Madrid ist und der englischen Zeitung "Guardian" zufolge enge Beziehungen zu Real-Präsident Ramon Calderon unterhält, hatte ManU wie auch die UEFA empört reagiert. "Wie in anderen Klubs auch treten alle unsere Spieler nach offenen und freien Verhandlungen in ihre Verträge ein - die meisten von ihnen, nachdem sie einen bei der FIFA zugelassenen Spielerberater in Anspruch genommen haben", sagte ein ManU-Sprecher.
UEFA-Kommunikations-Direktor William Gaillard erklärte, es wäre sinnvoll, die Leute zu erinnern, "dass Sklaven niemals einen Lohn bekommen haben". Gaillard verwies zudem auf das Bosman-Urteil. Die derzeitige Situation mit den Langzeitverträgen sei auf diese Rechtssprechung zurückzuführen und "es gibt nichts, was wir dagegen tun können". Der Europäische Gerichtshof hatte 1995 entschieden, dass Profi-Fußballer in der EU nach Vertragsende ablösefrei wechseln dürfen.
Quelle: ntv.de