Haug will den Ironman-Triumph Rückkehr ins Paradies mit "Zielscheibe" auf dem Rücken
05.10.2022, 17:23 Uhr
Der 12. Oktober 2019 war der bislang größte Tag in Haugs sportlicher Laufbahn.
(Foto: picture alliance/dpa/belga)
Titelverteidigerin Anne Haug peilt bei der Rückkehr nach Hawaii ihren nächsten großen Coup an. Sie hat nur ein Problem: Auf ihrem Rücken klebt "eine Zielscheibe", sagt die Bayreutherin. Kann die Weltjahresbeste Laura Philipp oder reißt eine Schweizerin das Rennen an sich?
Anne Haug blickte freudestrahlend in die malerische Bucht von Kailua-Kona. Das azurblaue Wasser, die traumhafte Palmenkulisse oder die tropischen Temperaturen - der Ort der Sehnsucht weckte lange Zeit verborgene Glücksgefühle. "Es ist schon Gänsehaut, wieder hier zu sein", schwärmte die ehemalige Ironman-Weltmeisterin und fügte mit schelmischem Grinsen an: "Dadurch, dass es so lang her ist, kann ich mich kaum noch erinnern."
Satte 1090 Tage musste die Bayreutherin nach ihrem größten Karriere-Erfolg auf die Rückkehr ins Triathlon-Mekka warten. Am Donnerstag (18.25 Uhr/ZDF) bietet sich nach zwei pandemiebedingten Absagen endlich die Chance, die positiven Erinnerungen an die Traum-Insel Hawaii aufzufrischen. "Wenn man als Titelverteidigerin hierher kommt, sagt man natürlich nicht, ich würde gerne Top Ten machen. Natürlich will ich um das Podium mitkämpfen und bin auch in einer Form, in der ich das kann."
Es gebe "keine Ausreden", betonte Haug: "Ich hatte ein richtig gutes Trainingslager auf Lanzarote. Ich kann mich nicht beschweren, es ist alles perfekt gelaufen." Auch die Corona-Infektion aus dem Frühjahr mache keine Probleme mehr. Auf dem Weg zu Platz drei bei der Ausweich-WM in St. George, Utah im Mai hatten sie die Nachwehen noch gehandicapt. Nun gelte es an Tag X nach einer guten Vorbereitung "alle Puzzleteilchen zusammenzufügen".
Stehlen die Schweizer Haug die Show?
So unbeschwert wie am 12. Oktober 2019 kann die Athletin des LAZ Saarbrücken die 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen diesmal nicht angehen. Damals habe sie aus der Außenseiterrolle heraus frei "riskieren" können. Als Titelverteidigerin habe man dagegen "die Zielscheibe auf dem Rücken. Die Leute schauen darauf, was du tust und lassen dich nicht einfach so gewähren", sagte Haug.
Um zu gewinnen, müsse "an dem einen Tag alles zusammenkommen". Zumal sich in diesem Jahr ein besonders enges Rennen anbahnt, die Konkurrenz präsentierte sich zuletzt extrem stark. Die einstige Dauer-Weltmeisterin Daniela Ryf (Schweiz) dominierte in St. George, auch Lucy Charles-Barclay (Großbritannien) meldete sich nach Verletzungsproblemen eindrucksvoll zurück.
Die Weltjahresbestzeit hält mit Laura Philipp eine Deutsche. "Sie ist eine superstarke Athletin", schwärmte Haug: "Wenn man die nicht auf der Rechnung hat, hat man Triathlon nicht wirklich verstanden." Sie werde gemeinsam mit Philipp für "die deutschen Fahnen" kämpfen, führte die 39-Jährige aus: "Die Bessere möge sie hochhalten."
Der bei den Männern verletzt fehlende Jan Frodeno hält große Stücke auf das deutsche Duo. "Anne kann es auf jeden Fall nochmal schaffen, sie ist eine fantastische Athletin", sagte der dreimalige Hawaii-Champion im ZDF: "Auch Laura Philipp hat gute Karten." Jedoch glaube er, führte Frodeno aus, "dass uns die Schweizer in Person von Daniela Ryf die Show stehlen werden." Haug und Philipp werden das sicher mit aller Macht verhindern wollen.
Quelle: ntv.de, sue/sid