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Präsident Bach in der Kritik Ukraine wütet gegen "erbärmliche IOC-Heuchelei"

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Dmytro Kubela versteht das IOC nicht mehr.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

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IOC-Präsident Thomas Bach öffnet den russischen und belarussischen Athleten in den letzten Wochen die Tür für eine Rückkehr in den Schoss der internationalen Athletengemeinde. Der Vorstoß des Deutschen droht den Sport zu spalten und bringt ihm jetzt erneut laute Kritik aus der Ukraine ein.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) mit Thomas Bach an der Spitze kritisiert. "Die Heuchelei des IOC-Präsidenten und des Komitees ist einfach erbärmlich", sagte Kuleba den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Ein Land, das eine Aggression begeht - die von der großen Mehrheit der UN-Generalversammlung verurteilt wurde -, verliert das Recht, bei Olympischen Spielen mitzumachen. Das gilt auch für alle seine Sportler."

Der 41-Jährige bekräftigte zudem die Möglichkeit eines Boykotts der Ukraine, sollten russische oder belarussische Athleten im Sommer 2024 in Paris antreten dürfen. "Das ist eine von mehreren Optionen", sagte er: "Wenn russische und belarussische Sportler anstelle von ukrainischen Athleten nach Paris kommen würden, wäre dies gegen alle moralischen, sportlichen und politischen Standards."

Bach: "Man wird sehen, wer mehr für den Frieden tut"

Das IOC strebt eine Rückkehr von Sportlern und Sportlerinnen aus beiden Ländern auf die internationale Sportbühne unter neutraler Flagge an, sofern sie sich klar zur olympischen Charta bekennen und den Krieg in der Ukraine nicht aktiv unterstützen. Das sei kein akzeptabler Kompromiss, meinte Kuleba. "Die meisten russischen Sportler, die bei den letzten Olympischen Spielen Medaillen errangen, vertraten Sportclubs der russischen Armee", sagte der ukrainische Politiker.

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Zuvor hatte der frühere Box-Weltmeister Wladimir Klitschko dem IOC "Verrat an der olympischen Idee" vorgeworfen. Auch Klitschko befürwortet notfalls einen Boykott seines Heimatlandes. "Ich würde einen Boykott unterstützen und hoffe, dass auch andere Nationen in diesem Fall Stellung beziehen würden", sagte der Ukrainer.

Bach hatte zuletzt auf die Frage, ob das IOC angesichts des russischen Angriffskrieges in der Ukraine auf der richtigen Seite der Geschichte stehe, geantwortet: "Man wird sehen, wer mehr für den Frieden tut. Derjenige, der sich für Kommunikation öffnet oder die, die teilen und isolieren wollen." Das IOC habe mit großem Erfolg in der Vergangenheit bei Olympischen Spielen diese vereinigende Kraft bewiesen - wie im Fall von Nord- und Südkorea, Israel und Palästina oder im Falle des Kosovo und in anderen Konflikten. "Unsere Rolle ist, die Menschen zusammenzubringen", bekräftigte Bach.

Quelle: ntv.de, sue/dpa

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