Champions League S04 und Werder unter Druck
06.11.2007, 11:07 UhrGleiche Ausgangslage, gleiche Probleme: Der FC Schalke 04 und Werder Bremen haben in der Champions League nicht nur mit ihrem Fehlstart, sondern vor allem mit einer schier endlosen Verletztenliste zu kämpfen.
Den Bremern fehlen bei Lazio Rom gleich acht Akteure, der FC Schalke 04 muss gegen das Starensemble des FC Chelsea unter anderem auf die Nationalspieler Dario Rodriguez, Kevin Kuranyi, Christian Pander und Halil Altintop verzichten. Dennoch geben sich die Verantwortlichen beider Vereine zuversichtlich, in den noch ausstehenden drei Spielen die Kurve zu bekommen und den Sprung ins Achtelfinale zu schaffen.
Imposante Verletztenliste
Trotz erneut drastischer Personalprobleme reist Werder Bremen mit großem Selbstbewusstsein in die italienische Hauptstadt. "Wir haben die Pflicht erledigt, jetzt kann die Kür kommen", sagte Nationalspieler Per Mertesacker. Sorgen bereiten den Bremern die als gewaltbereit geltenden Lazio-Fans. Der Club hat zum Schutz seiner Anhänger zusätzliches Sicherheitspersonal mit nach Rom genommen.
"Es ist in dieser Saison verhext", sagte Manager Klaus Allofs zur Verletzungsmisere. Nun fällt auch noch Stürmer Boubacar Sanogo vier Wochen aus. Die lange Liste der Spieler, die in Rom aus unterschiedlichen Gründen nicht spielen können, liest sich eindrucksvoll: Torsten Frings, Ivan Klasnic, Pierre Wome, Patrick Owomoyela und Sanogo sind allesamt Nationalspieler in ihren Heimatländern; Aaron Hunt, Peter Niemeyer und Sebastian Boenisch sind deutsche U21-Auswahlakteure.
"Nur noch Endspiele"
Werder lässt sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen. "Wir werden uns auch mit unserem jetzigen Kader für die nächste Runde qualifizieren", sagte Allofs. Mit nach Rom reisten überraschend Daniel Jensen und Carlos Alberto, doch Einsätze von Beginn an scheinen unwahrscheinlich.
Aufgrund des Fehlstarts mit den beiden Auftakt-Niederlagen gegen Real Madrid und Olympiakos Piräus stehen die Bremer gegen die im Hinspiel mit 2:1 bezwungenen Römern unter Zugzwang. Allofs: "Wir haben in der Champions League nur noch Endspiele, Rom ist nur das erste."
Ärger um Kuranyi
Beim FC Schalke 04 sorgen neben den Verletzungsproblemen die Diskussionen um Trainer Mirko Slomka und Angreifer Kuranyi für Unruhe. Der Nationalstürmer handelte sich für seinen Ausflug in eine Kölner Disco, wo der in Cottbus verletzt ausgewechselte Angreifer Samstagnacht um 1.00 Uhr gesehen wurde, einen ordentlichen Rüffel von Andreas Müller ein.
"Das war von ihm in dieser Situation ein ganz schlechtes Zeichen", sagte der Schalke-Manager. Kuranyi gab an, nur mal kurz bei der Neueröffnung der Discothek, die einem Freund gehört, vorbei geschaut zu haben. "Hätte ich eine Minichance gehabt, gegen Chelsea dabei zu sein, wäre ich garantiert zu Hause geblieben", erklärte Kuranyi in der "Bild". Müller sah von einer Geldstrafe ab, fand aber deutliche Worte.
Der Druck steigt
Mit dem lange praktizierten Schmusekurs scheint es seit Slomkas Standpauke am Samstag ohnehin erst einmal vorbei. "Wir müssen anscheinend mehr Druck auf die Spieler ausüben", sagte Müller. Den Trainer nahmen die Verantwortlichen zuletzt bewusst aus der Schusslinie.
Selbst im Falle zweier Heimniederlagen gegen Chelsea und Hamburg werde Slomka nicht entlassen, betonten Präsident Josef Schnusenberg und Müller unisono. Der Manager traut Mannschaft und Coach die Wende noch zu. "Ich zweifle nicht an der Qualität des Kaders und der des Trainers", wiederholte Müller.
von Michael Rossmann und Ulli Brünger, dpa
Quelle: ntv.de