Blamage für Werder Bremen Schalke hat Pech
06.11.2007, 22:46 UhrJubel auf Schalke, Tristesse bei Werder Bremen: Die deutschen Clubs haben sich höchst unterschiedliche Aussichten für ein Überwintern in der Champions League erspielt. Während der FC Schalke 04 mit dem 0:0 gegen das Millionen-Ensemble des FC Chelsea neues Selbstvertrauen tankte und das Achtelfinale aus eigener Kraft erreichen kann, ist Bremen nach der 1:2-Niederlage bei Lazio Rom auf fremde Hilfe angewiesen. "Das Spiel gibt uns Mut und Zuversicht. Man hat gesehen, dass Leben in der Truppe ist", sagte Schalkes Manager Andreas Müller nach der besten Saisonleistung. Bremens Fußball-Profis präsentierten sich hingegen desolat. "Wir sind naiv und ohne Pepp aufgetreten. Jetzt sind wir von den Ergebnissen anderer abhängig", klagte Manager Klaus Allofs.
In Gelsenkirchen fehlte vor 53.951 begeisterten Fans vier Tage vor dem Bundesliga-"Knüller" gegen den Hamburger SV zu einem perfekten Abend nur eins: ein Tor. "Leider sind wir nicht belohnt worden. Dennoch: Kompliment an die Mannschaft. Sie hat die richtige Reaktion gezeigt, leidenschaftlich gekämpft und sich viele richtig gute Torchancen erspielt", befand Trainer Mirko Slomka nach dem gefühlten Sieg. Möglichkeiten zum erhofften "Dreier" gab es reichlich. Allein Verteidiger Heiko Westermann hatte drei gute Chancen. Rafinha und Peter Lövenkrands trafen kurz vor Schluss nur das Aluminium. "Wir hatten nicht unbedingt viel Glück", so Slomka, der wesentlich positiver gestimmt war als nach dem blamablen 0:1 in Cottbus.
Obwohl die Schalker trotz des Gala-Auftritts gegen Drogba und Co. keine drei Punkte holen konnten, steht die Tür zum Achtelfinale weiter offen. Die Konstellation: Schalke ist vor den abschließenden beiden Spieltagen in der Gruppe B mit 4 Punkten Dritter hinter Chelsea (8) und Rosenborg Trondheim (7). Die Knappen wollen sich auf keinerlei Rechenspiele einlassen und mit zwei Siegen alle Zweifel beseitigen, um sicher erstmals in die Runde der letzten 16 Teams einzuziehen. "Wir sollten in Valencia gewinnen. Dann können wir im 'Endspiel' gegen Rosenborg daheim alles klar machen", betonte Müller.
Von einer solchen Ausgangsposition kann Werder nur träumen. Die Elf von Trainer Thomas Schaaf muss in den noch ausstehenden Spielen gegen Real Madrid und Olympiakos Piräus siegen, um eine Chance aufs Weiterkommen zu haben. Ausgerechnet gegen die "Königlichen" muss Werder am 28. November ohne Dirigent Diego auskommen, der nach der Gelb-Roten Karte wegen seines Banden-Tritts gesperrt ist. Am letzten Spieltag müssen die Hanseaten dann Madrid im Spiel gegen Rom die Daumen drücken, um die Chance auf den Sprung ins Achtelfinale zu wahren. Mit drei Punkten ist Werder nach vier Spielen Letzter der Gruppe C hinter Madrid (8 Punkte), Piräus (5) und Rom (5).
Allofs Analyse des schwachen Auftritts fiel deutlich aus. "Wir haben nicht mit dem nötigen Herz und ohne Verstand gespielt. Wir haben nicht zeigen können, dass wir es verdient haben weiterzukommen", sagte der enttäuschte Manager. Werder musste vielmehr froh sein, dass für die Römer nur Tommaso Rocchi (57./68.) zweimal traf. Diego (89.) gelang per Foulelfmeter der Ehrentreffer. Erklärungen, warum Werder nach sieben Bundesliga-Spielen ohne Niederlage so ängstlich, pomadig und drucklos agierte, fielen Allofs schwer. "Vielleicht waren die Bundesliga-Siege in den letzten Wochen zu leicht", mutmaßte der Manager.
Schaaf wollte seinen Kreativ-Künstler Diego für dessen Blackout in der Nachspielzeit keinen großen Vorwurf machen. "Wir sind mit dem Verhalten sicher nicht glücklich und zufrieden, aber er ist vorher so oft gefoult worden, wenn es in Richtung Tor ging", sagte Schaaf.
Von Ulli Brünger und Michael Rossmann, dpa
Quelle: ntv.de