Sport

Ideallösung oder Fehlbesetzung? Schalke redet über Kahn

Der spektakuläre und von großem Medienrummel begleitete Versuch des FC Schalke 04, Oliver Kahn als Manager zu gewinnen, sorgt für kontroverse Diskussionen. Vor allem bei den Anhängern des Revierklubs gehen die Meinungen auseinander.

Der Schalker Fan-Beauftragte Rolf Rojek empfahl allen jenen, die dem einstigen Torhüter des FC Bayern nicht wohlgesonnen sind, eine weniger emotionale Sicht der Dinge: "Es gibt keinen Kandidaten, der in Gelsenkirchen geboren ist, sein Leben lang für den FC Schalke gespielt hat und die nötige Erfahrung als Manager mitbringt. Ob jemand Stallgeruch mitbringt, ist nicht die einzige wichtige Eigenschaft."

Wellen schlagen hoch

Auch einen Tag nach dem Treffen von Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies und Kahn schlugen die Wellen hoch. Für Kritiker, die dem Umworbenen mangelnde Berufspraxis vorwerfen und die Verpflichtung eines langjährigen Bayern-Profis als Tabubruch bewerten, bringt Rojek nur bedingt Verständnis auf. "Als Schalke im Jahr 2000 Andreas Möller verpflichtet hat, war das der größte Tabubruch, den man begehen konnte. Danach haben wir den besten Fußball gespielt." Möller kam vom Erzrivalen Borussia Dortmund.

Völler findets gut

Die Personalie Kahn verursacht auch in der Schalker Chefetage offenbar zwiespältige Gefühle. Erste Reaktionen deuten daraufhin, dass der Alleingang von Tönnies dort nicht nur auf Zustimmung stößt. Vereinspräsident Josef Schnusenberg hielt sich zurück: "Super Torwart, super Typ. Aber ich war bei den bisherigen Gesprächen nicht dabei."

Schon Franz Beckenbauer fand kritische Worte, als das Interesse von Schalke an Kahn vor Tagen publik wurde. Der Bayern-Präsident riet Kahn ab, "solch einen verantwortungsvollen Posten zu übernehmen". Dagegen befürwortete Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler eine Verpflichtung Kahns: "Das macht doch einem Souverän wie Olli nichts aus. Wenn er solche Pläne tatsächlich verfolgt, sollte er nicht zu lange warten", sagte er der "Westdeutschen Zeitung".

und Huub Stevens auch

Der auf Schalke geschätzte Huub Stevens kann sich ebenfalls vorstellen, dass sich Kahn auf neuem Terrain ähnlich gut schlägt wie in seiner aktiven Zeit zwischen den Pfosten: "Oliver Kahn ist ein Mensch, der schon viel erlebt hat in diesem Geschäft und viele Kontakte hat. Also warum sollte er das nicht können?"

Die Fürsprache von Stevens ist pikant. Schließlich wird der Niederländer, der den Revierklub 1997 zum Uefa-Cup-Sieg führte, selbst als Nachfolger des in der Vorwoche entlassenen Andreas Müller gehandelt. Allerdings bestritt Stevens im Deutschen Sportfernsehen, Gespräche mit seinem ehemaligen Verein geführt zu haben: "Immer, wenn etwas passiert auf Schalke, wird mein Name genannt. Kann sein, dass das jetzt auch der Fall ist, aber ich habe bis jetzt von niemandem etwas gehört."

Magath als Kandidat?

Gut möglich, dass der Verein in den kommenden Tagen Kontakt mit Stevens aufnimmt. Ungeachtet des Kahn-Hypes verblieben weitere Namen auf der Liste von Tönnies. Ob es sich dabei um die in den Medien gehandelten Kandidaten Felix Magath (Wolfsburg), Matthias Sammer (DFB) oder Heribert Bruchhagen (Frankfurt) handelt, ließ der Aufsichtsrats-Chef offen. Er kündigte weitere Gespräche an - nicht nur mit Kahn: "Mit einigen habe ich schon Gespräche geführt, mit anderen werde ich noch sprechen."

Quelle: ntv.de, Von Heinz Büse, dpa

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