Daum-Prozess "Schlammschlacht" auf hohem Niveau
18.03.2002, 15:21 UhrAm 23. Verhandlungstag des Kokain-Prozesses gegen Fußball-Trainer Christoph Daum hat die "Schlammschlacht" zwischen Richtern, Staatsanwälten und Verteidigern ein neues, unrühmliches Niveau erreicht.
Daums Anwälte stellten vor dem Koblenzer Landgericht weitere Befangenheitsanträge gegen die Erste Große Strafkammer. Sie stellten die Fähigkeit der abgelehnten Richter in Frage, der "Hauptverhandlung zu folgen und die maßgeblichen Tatsachen zutreffend und sachgerecht zu würdigen".
Die Verteidiger werfen den Richtern vor, dass die Vernehmung des Kronzeugen Franz Robens ebenso wie die Ladung der Gutachter zur Klärung der Ungereimtheiten in der strittigen Haaranalyse unnötig verzögert werden.
Die Staatsanwaltschaft und die Kammer reagierten auf die juristisch strittigen Anträge mit Kopfschütteln. Die Richter führten ihr Programm fort und distanzierten sich von den Anschuldigungen. "Auf Grund der Befangenheitsanträge sind uns die Hände gebunden. Wir können den Zeugen Robens im Moment überhaupt nicht laden. Sie stellen unsere Geduld auf die Probe", erklärte der sichtlich erboste Richter Christoffel.
Allerdings gab es erneut Aussagen, die ein fragwürdiges Licht auf die Vorgehensweise der Staatsanwaltschaft werfen. So soll laut Michael Hasslacher, Beistand des Mitangeklagten mutmaßlichen Drogendealers Hans-Josef Welter, die Staatsanwaltschaft seinem Mandanten einen unglaublichen "Deal" vorgeschlagen haben. Angeblich hätte Welter nur eine Bewährungstrafe zu erwarten, wenn er Daum bei seiner Aussage vor Gericht im Sinne der Anklage belastet.
Quelle: ntv.de