Schwimm-EM Schlappe Deutsche
18.03.2008, 16:56 UhrDeutschlands Schwimmer sind knapp fünf Monate vor Olympia in Peking abgetaucht. Nur ein Häufchen Aufrechter stellt sich bei der EM in Eindhoven der internationalen Konkurrenz. Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) gibt in den Niederlanden ein Bild des Jammers ab.
Sportdirektor Örjan Madsen hat offen von der Angst seiner Athleten gesprochen. Die Aussage ist ein Zeichen von Resignation. Der Norweger ist im Stich gelassen und zum Don Quijote degradiert worden. Madsen wollte mit harter Hand für Veränderung und Fortschritt sorgen, stattdessen endet der promovierte Sportwissenschaftler als Ritter von trauriger Gestalt im hoffnungslosen Kampf gegen Windmühlen.
Madsen ist mit seinem Konzept gescheitert. Seine Forderung nach Höhentrainingslagern und mehr Wettkampfhärte wird von den meisten Heimtrainern und Schwimmern nicht mitgetragen. Auch wenn einige der Top-Schwimmer um Britta Steffen Verletzungen oder Krankheiten als Entschuldigung vorweisen können: die Absageflut von Eindhoven wirkt wie eine Arbeitsverweigerung und ein Affront gegen Madsen.
Mit Blick auf Olympia kocht jeder sein eigenes Süppchen. Es ist zu befürchten, dass das Ergebnis - wie schon vor vier Jahren in Athen - nicht munden wird. Und danach? Madsen hört definitiv auf, und ein Nachfolger ist noch immer nicht gefunden. Wer auch immer sich bis London 2012 zur Verfügung stellt: die Veränderung muss in den Köpfen der Athleten stattfinden. Das Beispiel Eindhoven gibt darauf wenig Anlass zur Hoffnung.
Quelle: ntv.de