Nach Streit um Schwimmanzüge Schwimmer verlieren Ausrüster
15.12.2008, 17:51 UhrDeutschlands Schwimmer haben mit ihrer harschen Kritik ihren Ausrüster vertrieben und stehen im Kampf um einen sportlichen Neuaufbau plötzlich ohne Geldgeber dar. "Der Deutsche Schwimm-Verband wurde von adidas heute über die fristlose Kündigung des bestehenden Ausrüstungsvertrages in Kenntnis gesetzt.
Die Basis für eine weitere Zusammenarbeit ist auf Grund der jüngsten Ereignisse nicht mehr gegeben", schrieb adidas-Sprecher Oliver Brüggen einen Tag nach der Kurzbahn-EM in Rijeka. Der eigentlich bis Ende 2009 laufende Vertrag war für den DSV jährlich rund eine Million Euro wert. Die Aufkündigung stürzt den deutschen Schwimmsport in eine unabsehbare finanzielle Krise.
Der DSV wurde von der Kündigung völlig überrascht. "Ich sehe kein Fehlverhalten der Athleten und schon gar nicht des DSV", stellte DSV- Präsidentin Christa Thiel fest. Und ergänzte: "Selbst wenn ein Athlet sich fehlverhalten würde, gäbe es eine klare Vertragsstrafen-Regelung." Generalsekretär Jürgen Fornoff wollte den Schritt von adidas nicht kommentieren: "Ich muss nachdenken." Der Sportartikelhersteller machte indes deutlich, dass sich das Unternehmen auch künftig im Schwimmsport engagieren werde.
Deutsche Schwimmer angeblich nicht wettbewerbsfähig
Das Verhältnis zwischen dem Unternehmen und dem DSV war schon lange belastet. DSV-Schwimmer hatten bereits vor Olympia in Peking herbe Kritik an den angeblich nicht konkurrenzfähigen Schwimmanzügen geübt. Bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Kurzbahn-Europameisterschaft in Rijeka, wo die Konkurrenz Welt- und Europarekorde am Fließband schwamm und die deutschen Schwimmer förmlich baden gingen, kochte die Anzug-Diskussion wieder hoch.
Der Vertrag des DSV mit adidas läuft seit 2006. Britta Steffen schwamm in Peking zum Doppel-Olympiasieg. Die Berlinerin hat einen persönlichen Vertrag mit dem Unternehmen aus Herzogenaurach. Dieser Kontrakt ist nach den Olympischen Spielen verlängert worden und von der Kündigung des Vertrags mit dem Verband nicht betroffen
Quelle: ntv.de