Sport

Eklat im deutschen SchachsportSpieler-Boykott kostet Bundestrainer den Job

24.11.2020, 07:00 Uhr
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Schachmatt für Dorian Rogozenco. (Foto: imago/Agentur 54 Grad)

Zwölf Auswahlspieler wollen vorerst nicht mehr für die deutsche Schach-Nationalmannschaft antreten. Das teilen sie in einem am Wochenende veröffentlichten Schreiben mit. In dem Brief erheben sie Vorwürfe gegen Bundestrainer Dorian Rogozenco. Der Verband zieht Konsequenzen.

Nach dem öffentlichen Widerstand einiger Spitzenspieler gegen Dorian Rogozenco hat der Deutsche Schachbund (DBS) die Zusammenarbeit mit dem Bundestrainer beendet. Dies bestätigte der Verband am Montagabend und schrieb in seiner Mitteilung von einer Trennung "in beiderseitigem Einvernehmen". Am kommenden Wochenende soll bei einer Videokonferenz "über die zukünftige Ausrichtung des Bereiches Leistungssport" gesprochen werden.

Zu den Gründen für die Trennung äußerte sich der DBS nicht. Es ist aber anzunehmen, dass der Schritt aufgrund des angedrohten Boykotts von gleich zwölf Auswahlspielern erfolgt ist. Diese hatten in einem am Wochenende publizierten Offenen Brief angekündigt, unter Rogozenco nicht mehr für das deutsche Nationalteam spielen zu wollen. "Insbesondere die Kaderspielerinnen sind einem Umgang ohne jeglichen Respekt ausgesetzt", hieß es dort unter anderem: "Angesichts der abschätzigen Haltung, die der Bundestrainer vielen SpielerInnen entgegenbringt, und einem von persönlichen Sympathien und Animositäten geprägten Entscheidungsklima ist eine weitere Zusammenarbeit für uns nicht vorstellbar."

"... wäre ein enormer Schaden"

Alexander Naumann als Kapitän des Frauennationalteams und Leistungssportreferent Andreas Jagodzinsky hatten im Zuge des Streits bereits ihren Rücktritt erklärt. "Wenn neben zwei ehemaligen Europameistern auch die Nummer eins Matthias Blübaum und unser größtes Nachwuchstalent Vincent Keymer dauerhaft nicht mehr zur Verfügung stehen, wäre das ein enormer Schaden für das deutsche Schach", sagte der scheidende Leistungssportreferent Jagodzinsky.

Rogozenco äußerte sich zu den Vorwürfen nicht. "Auch wenn es am Ende zu manchen Konflikten kam, wünsche ich allen nur das Beste für ihre weitere schachliche Entwicklung", wurde er in der Mitteilung des Verbands lediglich zitiert. DBS-Präsident Ulrich Krause dankte Rogozenco für die "gute Zusammenarbeit in den letzten sieben Jahren".

Quelle: ntv.de, tno/sid

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