Drei deutsche Schwimmer raus Staffel im Finale
09.08.2008, 16:34 UhrDeutschlands Schwimm-Star Britta Steffen hat bei den Olympischen Spielen in Peking mit der 4x100m-Freistilstaffel einen guten Start hingelegt und die Chance auf eine Medaille gewahrt. Das Quartett des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) qualifizierte sich mit der zweitbesten Zeit für das Finale am Sonntag. Dagegen schied Paul Biedermann über 400 m Freistil auf Platz 18 im Vorlauf aus.
Einen ersten Beweis seiner Klasse lieferte Michael Phelps (USA), der in Peking den Rekord von achtmal Gold anpeilt und nach der olympischen Bestzeit über 400 m Lagen von den 17.000 Fans im "Wasserwürfel" bereits wie ein Champion gefeiert wurde. Für den ersten Europarekord sorgte der Norweger Alexander Dale Oen, der in 59,41 Sekunden über 100 m Brust seine eigene Bestmarke von der EM in Eindhoven um 35 Hundertstel verbesserte.
Chinesinnen überraschend stark
Steffen führte die Staffel mit Meike Freitag (Frankfurt/Main), Antje Buschschulte (Magdeburg) und Daniela Götz (Erlangen) als Schlussschwimmerin mit "angezogener Handbremse" in 3:37,52 Minuten hinter den überraschend starken Chinesinnen (3:36,78) souverän in den Endlauf. "Wir haben unser erstes Ziel erreicht", sagte Steffen, wollte von Euphorie aber nichts wissen: "Es wird nicht einfach, weil die anderen im Gegensatz zu uns nicht in Bestbesetzung geschwommen sind. Nun müssen wir am Morgen unsere Glubsch-Augen aufkriegen."
Vor vier Jahren in Athen hatte die Staffel auf Platz vier noch Edelmetall verpasst und das gesamte DSV-Team in einen Abwärtsstrudel gerissen. "Deshalb wäre ein gutes Abschneiden wichtig", sagte DSV-Sportdirektor Örjan Madsen. Zur Aufmunterung gab es von DSV-Präsidentin Christa Thiel drei Lebkuchenherzen mit der Aufschrift: "Viele Grüße aus Wiesbaden."
Biedermann scheitert
Biedermann scheiterte über 400 m Freistil in 3:48,03, war aber nicht enttäuscht. "Das war ein Test für mich für die halbe Distanz ab Sonntag. Deshalb bin ich so fix angegangen und musste dem Tempo Tribut zollen", sagte der 22 Jahre alte Zivildienstbeamte aus Halle/Saale.
Für seine Paradestrecke, auf der er beim EM-Triumph im März in Eindhoven den 24 Jahre alten deutschen Rekord von Michael Groß unterboten hatte, bleibt Biedermann optimistisch: "Ich fühle mich hier sehr wohl."
Bestzeit schwamm über 400 m Freistil US-Boy Larsen Jensen (3: 43,10), der auch Australiens Star Grant Hackett (3:44,03) abhängte. Der Magdeburger Christian Kubusch (3:52,73) blieb auf Rang 29 deutlich unter seinen Möglichkeiten.
Samulski und Schiller gehen unter
Völlig abgetaucht waren auch Daniela Samulski und Katharina Schiller. Die deutsche Meisterin Samulski aus Wuppertal schied über 100 m Schmetterling als 39. im Vorlauf aus und blieb in 1:00,37 Minuten deutlich über ihrer nationalen Bestmarke. "Ersatzstarterin" Schiller aus Hildesheim, die für die verletzte Nicole Hetzer nachgenannt worden war, belegte über 400 m Lagen Rang 33 (4:51,52).
Während Buschschulte auf einen Start über 100 m Schmetterling verzichtet hatte, tat sich auch Weltmeisterin Lisbeth Trickett schwer. Die Rivalin von Steffen über 100 m Freistil zog in 58,37 Sekunden als Zwölfte nur mit Mühe ins Halbfinale ein. Schnellste war Tricketts australische Teamkollegin Jessicah Schipper (57,58).
Phelps war im Vorlauf selbst im Schongang eine Klasse für sich. In 4:07,82 Minuten blieb der 23-Jährige 44 Hundertstel unter dem olympischen Rekord bei seinem Sieg 2004 in Athen und 1,44 Sekunden vor dem zweitplatzierten Europameister Laszlo Cseh aus Ungarn. "Ich bin sehr zufrieden mit der Zeit", sagte Phelps: "Mein Ziel war es, im Finale auf der Mittelbahn zu sein. Das hat bestens geklappt."
Quelle: ntv.de, Holger Luhmann und Jörg Soldwisch, sid