Sport

"Ich bin einfach begeistert" TBV Lemgo holt nach 19 Jahren wieder Pokal

Erstmals seit 2002 sichert sich der TBV Lemgo wieder den DHB Pokal.

Erstmals seit 2002 sichert sich der TBV Lemgo wieder den DHB Pokal.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im überschwänglichen Jubel der Lemgoer über den Gewinn des DHB-Pokals sticht einer nochmals besonders hervor: Trainer Florian Kehrmann. Der holt den Pokal 2002 als Spieler und triumphiert nun als Übungsleiter. Herausragend auf dem Feld ist vor allem die Defensive.

Die Spieler fielen sich jubelnd in die Arme, Routinier Christoph Theuerkauf raufte sich fassungslos die Haare und blickte strahlend in die endlich wieder gefüllten Zuschauerränge der Hamburger Arena. Wenig später küsste der Vater des Erfolgs die Goldmedaille: 19 Jahre nach seinem Coup als Kapitän darf sich Florian Kehrmann auch als Trainer des TBV Lemgo Lippe Pokalsieger nennen.

Einen Tag nach dem Sensationssieg gegen Rekordsieger THW Kiel gewann der Weltmeister von 2007 mit Lemgo erstmals seit 2002 den DHB-Pokal. Im Endspiel des rund ein Jahr verspätet ausgetragenen Final Fours vor 2000 Zuschauern in Hamburg schlug der TBV die MT Melsungen 28:24 (15:12). Damit erhält der Bundesliga-Elfte in der kommenden Saison einen Startplatz für die European League.

"Der Handballsport ist unglaublich. Ich bin einfach begeistert. Nach dem, was wir gestern in der zweiten Halbzeit geliefert haben, hatte ich keine Angst", sagte Kehrmann im ARD-Interview. "Ich habe die Mannschaft einfach machen lassen. Die Jungs waren sehr fokussiert und trotzdem locker zugleich. Das ist unglaublich. Jeder hat seine Aufgabe erfüllt. Ich habe die letzte Nacht schon schlecht geschlafen, aber das war egal."

Zum insgesamt vierten Mal geht der Pokal nach Lemgo. Lukas Zerbe und der Schwede Jonathan Carlsbogard waren mit je fünf Treffern die besten TBV-Schützen, Domagoj Pavlovic traf für Melsungen sogar sechsmal. In der zweiten Hälfte überzeugte besonders die Lemgoer Defensive um Torhüter Finn Zecher. Am Donnerstag hatte Lemgo im Halbfinale trotz eines Sieben-Tore-Rückstands zur Pause völlig überraschend den klaren Favoriten aus Kiel 29:28 aus dem Wettbewerb gekegelt.

Letzter Titel der Lemgoer liegt ein Jahrzehnt zurück

Kehrmann, der 2002 im Endspiel zwei Treffer erzielt hatte, krönte mit seinem Team vorzeitig eine starke Saison, in der der TBV eine der Überraschungsmannschaften der Liga war. Erstmals seit dem EHF-Pokalsieg 2010 sicherte sich Lemgo einen Titel - und wird in der kommenden Spielzeit obendrein wieder international vertreten sein.

Vor der Partie hatte sich Kehrmann zuversichtlich geäußert. "Wir haben den THW Kiel geschlagen. Und wenn wir daran glauben, Melsungen zu schlagen, dann werden wir sie schlagen", sagte er bei Sky.

Nach dem eigenen Halbfinalsieg gegen die TSV Hannover-Burgdorf (27:24) hatte der Melsunger Nationalspieler Kai Häfner indes vor Lemgo gewarnt. "Da erwartet uns eine super Mannschaft. Wer den THW schlägt, steht vollkommen zu Recht im Finale", sagte er bei Sky.

Lemgo erspielte sich in der ausgeglichenen ersten Hälfte zunächst nach zehn Minuten die erste Zwei-Tore-Führung (5:3). Durch einem 4:0-Lauf sorgte Melsungen jedoch für den schnellen Führungswechsel (16.). Beiden Abwehrreihen gelang in dieser Phase wenig. Pavlovic brachte die MT zwischenzeitlich mit drei Treffern in Front (22.). Dank acht verschiedener Torschützen ging Lemgo mit dem gleichen Abstand in die Pause.

Melsungen verzweifelt an Lemgoer Defensive

Nach dem Seitenwechsel scheiterte Melsungen immer wieder am starken Zecher und erzielte erst nach über sieben Minuten den ersten Treffer. Die Lemgoer Defensive stand sicher und brachte die gegnerischen Werfer immer wieder zur Verzweiflung.

Nach zuvor drei Verschiebungen wurde in der Barclaycard-Arena der Pokalsieger der Saison 2019/20 ermittelt. An beiden Spieltagen waren in der Halle bis zu 2000 Zuschauer zugelassen.

"Das Event steht unter einem besonderen Stern. Nicht nur der Sport steht im Vordergrund, es ist auch der Startschuss zurück in die Zeit mit Zuschauern", hatte Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball Bundesliga (HBL), gesagt: "Wir werden wohl keine Schuhsohlen mehr quietschen hören, aber man kann die Atmosphäre bestimmt nicht mit der aus den Vorjahren vergleichen." Tatsächlich sorgten die Zuschauer über die gesamte Spielzeit hinweg wie schon in den Halbfinalspielen für die lang ersehnte Stimmung.

Quelle: ntv.de, als/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen