Deutscher Coup in Kitzbühel Thomas Dreßen triumphiert auf der Streif
20.01.2018, 13:09 Uhr
Thomas Dreßen kann es im Ziel nicht fassen - er siegt auf der Streif.
(Foto: imago/GEPA pictures)
39 Jahre hat es gedauert, nun steht wieder ein Deutscher ganz oben auf dem Podium nach dem Abfahrtsrennen auf der Streif. Völlig überraschend triumphiert Thomas Dreßen in Kitzbühel. Fassen kann er es selber noch nicht.
Erstmals seit 39 Jahren hat mit Thomas Dreßen ein Deutscher das Abfahrtsrennen auf der Streif von Kitzbühel gewonnen. Dreßen errang damit zugleich den ersten Weltcupsieg seiner Karriere.
Der 24-Jährige hatte im Ziel einen Vorsprung von 0,20 Sekunden auf den Zweitplatzierten Beat Feuz aus der Schweiz. Den dritten Platz belegte der Österreicher Hannes Reichelt mit 0,41 Sekunden Rückstand. Der Deutsche Andreas Sander, der direkt nach Dreßen gestartet war, kam auf Platz Sechs. Dies war das Ergebnis nach dem Durchlauf der besten 30 Fahrer. Es gilt als sehr unwahrscheinlich, dass spätere Starter noch in die vorderen Ränge fahren.
"Es ist der Wahnsinn"
"Ich kann es gar nicht glauben", sagte Dreßen in der ARD. "Es war immer von klein auf mein Traum, ins Ziel zu fahren und in Führung zu liegen hier in Kitzbühel." Mit einer famosen Fahrt bei seinem erst zweiten Start auf der legendären Strecke in Tirol feierte er den größten Erfolg seiner noch jungen Karriere. "Ich hab es gar nicht glauben können. Ich habe gemeint, die wollen mich verarschen", sagte Dreßen über die Momente nach der Zieldurchfahrt vor Zehntausenden Fans. Vor einem Jahr war er noch gestürzt. "Es ist einfach nur geil, es ist der Wahnsinn, das kann ich so sagen."
Der letzte deutsche Abfahrts-Sieg auf der Streif gelang 1979 Sepp Ferstl, der auch im Jahr zuvor gewonnen hatte. Sein Sohn Josef Ferstl startete in diesem Jahr, kam aber als 20. nicht unter die besten 15. Nachwuchs-Talent Manuel Schmid verpasste als 37. die Punkteränge und seine letzte Chance für die Olympia-Norm.
Wahnsinn", sagte Augenzeuge Felix Neureuther über Dreßens Vorstellung, "ich hatte noch nie bei einem Rennen so Gänsehaut. Das ist ein denkwürdiger Tag für den deutschen Skisport." Ferstl senior meinte: "Gott sei Dank, dass ich jetzt mal abgelöst bin, das hältst du auf Dauer nicht aus. Jetzt ist endlich der Mythos Ferstl-Streif erledigt."
Das Abfahrtsrennen auf der Streif gilt als das schwierigste der Weltcup-Saison. Jährlich verfolgen zahlreiche Zuschauer, darunter Prominente wie Schauspieler und Kaliforniens Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger oder Formel-1-Pilot Niki Lauda, das Rennen.
Quelle: ntv.de, mli/ara/dpa