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Schnellster Zeitfahrer auf dem Rad Tony Martin verteidigt WM-Titel

Wieder Gold: Tony Martin war schneller als die Konkurrenz.

Wieder Gold: Tony Martin war schneller als die Konkurrenz.

(Foto: dpa)

Erneut ist ein Deutscher der schnellste Zeitfahrer auf dem Rad, erneut ist es Tony Martin. Bei der Rad-Weltmeisterschaft in Holland überholt er sogar den Mitfavoriten und Ex-Tour-de-France-Sieger Alberto Contador. Es ist die Krönung einer Saison, die mit viel Pech begonnen hatte.

Goldenes Finale einer schmerzvoll gestarteten Saison: Radprofi Tony Martin ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat sein WM-Trikot im Zeitfahren verteidigt. Seine zweite Goldmedaille nach dem Titelgewinn zum Auftakt im Teamzeitfahren versöhnte den 27-Jährigen doch noch mit dem Jahr 2012, das mit viel gesundheitlichem Pech und sportlichen Rückschlägen begonnen hatte.

In Valkenburg verwies der alte und neue Weltmeister den US-Profi Taylor Phinney (+ 5,37 Sekunden) und den Weißrussen Wassil Kirjienka (1:45 Minuten) nach 46,3 Kilometern auf die Medaillenränge. Nach der Zieldurchfahrt legte sich Martin der Länge nach auf den Asphalt und streckte alle Viere von sich. Erst danach begann seine umfangreiche Gratulationscour.

Probleme am Schlussanstieg

Martins holte bei Olympia Silber, bei der WM nun sein zweites Gold.

Martins holte bei Olympia Silber, bei der WM nun sein zweites Gold.

(Foto: dpa)

Martin war vor allem im mittleren Teil der Strecke so gut unterwegs, dass er den zwei Minuten vor ihm gestarteten Mitfavoriten Alberto Contador 15,3 Kilometer vor dem Ziel überholte - nur ein paar Dorfbewohner waren Zeuge. Bei der ersten Zwischenzeit hatte der Wahlschweizer noch einen Rückstand auf den ehemaligen Junioren- und U23-Weltmeister Phinney. Aber dann drehte Martin auf dem zum Teil noch feuchten Asphalt auf. Er war auf dem besten Weg zu seinem zweiten WM-Gold nach dem siegreichen Auftakt im Teamzeitfahren.

Allerdings wurde es zum Schluss noch einmal knapp, weil Phinney etwas besser den Schlussanstieg auf den gefürchteten Cauberg nahm. Aber es reichte für Martin, dem in Valkenburg wieder das Glück zur Seite stand. Auch im Mannschaftszeitfahren hatte der fünf Jahre jüngere Phinney zu Beginn der Titelkämpfe in Südholland mit Silber zufrieden sein müssen.

Erst Krankenhaus, dann Medaillen

Bis zum Olympia-Silber in London war Martin, der die Saison bei der Peking-Rundfahrt am 14. Oktober beenden will, vom Pech verfolgt. Im April übersah eine Autofahrerin die Vorfahrt und beförderte Martin ins Krankenhaus. Schwere Gesichtsverletzungen sorgten für eine Zwangspause. Die Tour de France sollte zur großen Wiedergutmachung dienen. Aber beim ersten Saisonhöhepunkt vor London machte im Prolog erst ein zerschnittener Reifen alle Hoffnungen auf Gelb zunichte. Dann stürzte er schwer und brach sich das Kahnbein der linken Hand. Ohne Operation nur mit einer stabilisierenden Spezialschiene überstand Martin die nächsten Wochen und bereitete sich stark gehandicapt auf die Spiele vor.

Obwohl beim Kampf gegen die Uhr in der Region Limburg einige Protagonisten fehlten, hatte der Sieg für Martin keinen geringeren Wert als im Vorjahr. "Ich bin unheimlich stolz darauf", sagte der Zeitfahr-Spezialist, der sich aber nicht für die Niederlage in London revanchieren konnte. Denn in Valkenburg fehlte neben Olympia- und Toursieger Bradley Wiggins und dessen Kronprinz Christopher Froome (beide Großbritannien) vor allem der vierfache Titelträger Fabian Cancellara aus der Schweiz, der im Londoner Straßenrennen schwer gestürzt war. Der Vuelta-Sieger Contador, der erst im August aus einer Dopingsperre zurückgekehrt war, landete nur auf Rang neun.

Quelle: ntv.de, dpa

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