Zitternde Giganten Topklubs droht frühes Aus
24.11.2009, 14:17 UhrTitelverteidiger FC Barcelona und der FC Liverpool dürfen sich in der Champions League keinen weiteren Ausrutscher mehr leisten, sonst ist die Gruppenphase womöglich schon Endstation. Auch Inter Mailand steht gehörig unter Druck
Für Barça stehen die Vorzeichen gegen den ebenfalls zum Punkten verdammten italienischen Meister Inter Mailand im Spitzenspiel der Gruppe F ab 20.45 Uhr alles andere als günstig. Im Fernduell mit den großen Außenseitern Rubin Kasan (5 Punkte) und Dynamo Kiew (4) zählt für die Katalanen (5) jeder Punkt. Auch Inters (6) Tabellenführung könnte sich allerdings im Vierkampf um zwei Achtelfinalplätze noch als trügerisch erweisen.
In der spanischen Liga reichte es für Barça nur zu einem mageren 1:1 bei Athletic Bilbao, die Tabellenführung übernahm vor dem "El Clasico" im kommenden Sonntag Erzrivale Real Madrid. Die Stürmerstars Lionel Messi und Zlatan Ibrahimovic leiden an Muskelverletzungen, die Defensivkräfte Eric Abidal und Touré Yaya sind an Schweinegrippe erkrankt.
"Einen Titel gewinnt man nicht mit drei oder vier Spielern. Wir treten mit den Profis an, die fit sind. Wenn Spieler ausfallen, müssen andere einspringen", machte Trainer Josep Guardiola seiner Elf Mut. Er fordert von seinen Profis im ersten "Endspiel der Saison" aber dennoch eine Top-Leistung: "Das Stadion wird bis auf den letzten Platz gefüllt sein. Wir müssen raus gehen und unser Bestes geben."
"Reds"-Coach appelliert an Bordeaux

Für Rafael Benitez und den FC Liverpool läuft es in den letzten Wochen ganz schlecht.
(Foto: REUTERS)
Für den FC Liverpool ist die Lage vor der Reise nach Ungarn noch düsterer. Nur ein Sieg gegen den noch punktlosen VSC Debrecen hält die Chancen der "Reds" in der Gruppe E am Leben. Die Konkurrenz von Olympique Lyon (10 Punkt) und AC Florenz (9) ist enteilt. Gewinnen die Italiener gegen die Franzosen, ist der Champions-League-Sieger von 2005 in jedem Fall schon in der Vorrunde gescheitert. Liverpool-Trainer Benitez appellierte deshalb an das Fairplay der Franzosen: "Ich hoffe, dass Lyon professionell genug ist, um jedes Spiel gewinnen zu wollen."
Der Stand in Gruppe E
1. | Olympique Lyon | 4 | 8:2 | 10 |
2. | AC Florenz | 4 | 11:6 | 9 |
3. | FC Liverpool | 4 | 3:5 | 4 |
4. | VSC Debreceni | 4 | 5:14 | 0 |
Personell bereitet Benitez der Ausfall von Torjäger Fernando Torres wegen eines Leistenproblems Sorgen. "Es hat keinen Sinn, Torres mit nach Ungarn zu nehmen", sagte Benitez, dessen Elf in der englischen Meisterschaft abgeschlagen auf Rang sieben liegt und am Samstag gegen Manchester City nur ein 2:2 schaffte. Auch Flügelspieler Ryan Babel, der sich eine Knöchelverletzung zuzog, dürfte gegen Debrecen fehlen. Dagegen ist Daniel Agger, der nach einer Gesichtsverletzung im Stadion an der Anfield Road mit fünf Stichen genäht werden musste, einsatzbereit.
Entwarnung bei Marquez
Aus dem Barça-Lazarett kamen derweil auch gute Nachrichten. Die Befürchtung, im Kader könnte sich die Schweinegrippe ausbreiten, bewahrheitete sich bislang nicht. Beim ebenfalls grippekranken Rafael Márquez wurde kein H1N1-Virus festgestellt. Der Mexikaner leidet nur an einer herkömmlichen Grippe. Zudem erwies sich bei Messi die Oberschenkelverletzung als nicht so schlimm wie zunächst angenommen. Der Dribbelkünstler könnte vielleicht sogar bereits gegen Inter wieder zum Einsatz kommen. Falls nicht, soll das Publikum den Blau-Roten den notwendigen Halt geben. "Wir werden 100.000 Messis sein", feuerte das Fachblatt "Sport" die Fans an.

Von Inter-Trainer Jose Mourinho wird nicht weniger als der Sieg in der Champions League verlangt.
(Foto: REUTERS)
Inter ist nach dem 3:1-Ligasieg gegen FC Bologna und klarer nationaler Tabellenführung selbstbewusst. Der Druck ist aber dennoch enorm. "Diese Partie wird nicht durch Taktik oder Technik entschieden, sondern in den Köpfen", sagte Inter-Coach Jose Mourinho, der Italiens Serienmeister nach 45 Jahren zum Titel in Europas Königsklasse führen soll. Dafür hat Club-Präsident Massimo Moratti den Elf-Millionen-Euro-Trainer schließlich geholt. Dessen Bilanz in der der Königsklasse ist mit Inter aber bislang dürftig.
Stand in Gruppe F
1. | Inter Mailand | 4 | 5:4 | 6 |
2. | FC Barcelona | 4 | 3:2 | 5 |
3. | Rubin Kasan | 4 | 4:5 | 5 |
4. | Dynamo Kiew | 4 | 6:7 | 4 |
Vor dem Duell zwischen Barca und Inter könnte Kasan gegen Kiew schon ab 18.30 Uhr in seiner ersten Champions-League-Saison einen großen Schritt Richtung Achtelfinale machen. Die Mannschaft aus der Hauptstadt der autonomen Republik Tatarstan läuft mit großem Selbstvertrauen auf. Am Wochenende sicherte sich das Team von Trainer Kurban Berdjew erneut den Titel in der russischen Meisterschaft, zudem ist Kasan in Europa nach dem 1:1 gegen Inter sowie dem 2:1 in Barcelona und dem 0:0 zuhause gegen die Katalanen seit drei Spielen ungeschlagen.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid